Rüsselsheim. So etwas eignet sich gewöhnlich gut für Stammtischwetten. Wie hieß in den 30er-Jahren der größte deutsche Lkw-Hersteller? Antwort: Opel. Bestseller war der Blitz, zugleich Marktführer bei den leichten Lastkraftwagen. Auch nach dem Zweiten Weltkrieg bleibt Opel beim Blitz, liefert Handwerkern, Kleinbetrieben und Spediteuren ein robustes und zuverlässiges Transportmittel, unter dessen Haube aber stets ein Sechszylinder-Benziner (aus dem Opel Kapitän) steckt. Eine Strategie, die dem Blitz letztlich zum Verhängnis wird, weil die Kunden immer häufiger Dieselmotoren nachfragen. 1960 verschwindet mit der zweiten Generation das runde Design der amerikanischen Pick-ups. Weil Opel noch immer nicht in der Lage ist, einen Diesel anzubieten, sacken die Marktanteile weiter ab. Erst 1968, drei Jahre nach dem Debüt der dritten Generation, kommt der Selbstzünder. Zu spät, die ohnehin schlechten Verkaufszahlen erholen sich nicht. 1975 schließlich stellt Opel die eigene Nutzfahrzeugproduktion ersatzlos ein.
Mit dem Auslaufen des Blitz wird 1973 der Bedford Blitz als Kasten- und Pritschewagen in das Verkaufsprogramm übernommen. Bedford war ein Tochterunternehmen von Vauxhall, das wiederum dem Mutterkonzern General Motors gehörte. Der Versuch, den Bedford Blitz als Kleintransporter in Deutschland ähnlich gut wie in England zu etablieren, scheitert. 1986 endet der Vertrieb, der Isuzu Midi wird zum glücklosen Nachfolgemodell.Ein Neustart erfolgt 1998, mit dem Movano. Entwickelt wurde die neue Transporterbaureihe mit Renault, die das Modell unter dem Namen Master verkaufen. Die Fertigung erfolgt in Frankreich. Nach gleichem Prinzip entsteht 2010 der Movano B. Ihn verkaufte Opel 2011 in Europa über 13.000 Mal.Vom Blitz zum Combo
Früher war Opel der größte deutsche Lkw-Produzent. Wir zeigen die Geschichte der Nutzfahrzeuge aus Rüsselsheim - von den Anfängen bis zur Gegenwart.
Kleinsttransporter auf Corsa-Basis
Eine Klasse darunter fährt der Vivaro, seit 2001 Nachfolger des Arena (gebaut ab 1997). Wie der Movano geht der Vivaro aus einer Kooperation mit Renault hervor. Schwestermodell ist der Renault Trafic. Produziert werden beide aber in England. Der Vivaro fand europaweit im vorigen Jahr rund 50.000 Käufer.
Sehr früh begannen die Rüsselsheimer, das Thema Kleinsttransporter anzugehen. Noch auf Basis des Kadett E entsteht 1986 der erste Opel Combo. Acht Jahre später ist Corsa B der Plattformgeber. Erst mit dem Combo C (Basis Corsa C) verstärkt Opel den Fokus auf Privatkäufer, bietet den Combo Tour an. Anfänglich wird der Combo im portugiesischen Werk Azambuja gefertigt. 2007 verlegt Opel die Produktion nach Saragossa in Spanien, wo bereits der Corsa gebaut wird. Für die derzeitige Generation des Combo ging Opel erneut eine Kooperation ein, diesmal mit Fiat, das seinen Doblo in der Türkei fertigt, an Opel den technisch baugleichen Combo liefert.
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