Duisburg-Essen. Deutsche Autohersteller nutzen ihre Marktpotenziale in gesättigten Märkten wie Deutschland nur unvollständig aus. Das ist das Ergebnis einer Studie über das Konsumverhalten von Frauen vom CAR – Center Automotive Research der Universität Duisburg-Essen. "Die Modell- und Markenausrichtung der deutschen Autobauer scheint in der früheren Männerwelt hängen zu bleiben", sagt Studienleiter Ferdinand Dudenhöffer.
In Deutschland leben 81,8 Millionen Menschen. 41,7 Millionen davon, 51 Prozent, sind Frauen. Bei den Neuwagenverkäufen ist es umgekehrt: Zwei Drittel der Neuwagenkäufer sind Männer und nur 32,9 Prozent aller Neuwagen, die von Privatpersonen in Deutschland gekauft werden, gehen an Frauen, hat die Studie ermittelt. "Die Autobauer kommen bei den Frauen nicht voran", mahnt Dudenhöffer. "Mit Ausnahme des Abwrackprämien- und Kleinwagenjahrs 2009 dümpelt der Frauenanteil unter den deutschen Neuwagenkäufern leicht über 30 Prozent vor sich hin." 2011 fiel der Frauenanteil um 0,8 Prozent auf 33,4 Prozent. Im ersten Quartal 2012 ist der Frauenanteil laut Studie weiter auf 32,9 Prozent gesunken
Frauen wählen bei Premiumfahrzeugen vorzugsweise Marken wie Mini oder Alfa Romeo. Deutsche Marken sind bei Kundinnen "eher unterrepräsentiert", so Dudenhöffer. So verzeichnet Mercedes einen Frauenanteil von 17,3 Prozent unter den Käufern, BMW 24,4 Prozent, Audi 28,8 Prozent. Auch Smart kommt mit einer Frauenquote von 30,8 Prozent längst nicht so gut bei Frauen an wie Mini mit 51 Prozent. Ford und Opel rangieren unter dem Durchschnitt von 32,9 Prozent, Volkswagen mit 35,5 Prozent leicht über dem Durchschnitt – so verzeichnet der neue Stadtflitzer VW Up einen Frauenanteil von 50 Prozent unter den Neukäufern.
Klassische Premiummarken wie Audi, BMW, Mercedes, Jaguar, Land Rover und Volvo sind laut Studie "bei Frauen deutlich unterrepräsentiert". "Die Marke Mini zeigt, dass mit emotional orientierter Kommunikation und eigenständigen, designorientierten Kleinwagen Frauen sehr gut als Neuwagenkäufer gewonnen werden können", so Dudenhöffer. Ein Frauenauto müsse nicht unbedingt billig sein, das zeige der Erfolg von Mini.