Audi beruft neues Führungsgremium bei Ducati

Bologna/Ingolstadt. Nach Zustimmung der Kartellbehörden hat der Autohersteller Audi jetzt den Kauf von Ducati offiziell besiegelt. In einer Pressemitteilung kündigt der italienische Motorradhersteller einen Umbau in der Führung an. Audi hat ein neues Leitungsgremium berufen, das sich aus Aufsichtsräten und Vorstandsmitgliedern zusammensetzt. Chef des Aufsichtsrates wird Audi-Boss Rupert Stadler, weitere Mitglieder des Gremiums sind Horst Glaser, Leiter Fahrwerksentwicklung bei Audi, sowie Gabriele Del Torchio und Claudio Domenicali von Ducati. Del Torchio wird als CEO die Geschäfte der Ducati Motor Holding führen und erhält zudem einen Sitz im Aufsichtsrat der italienischen Audi-Tochter Lamborghini.

Bislang haben weder Audi noch Ducati die Höhe des Kaufpreises genannt, in Branchenkreisen wurde bislang die Summe von 860 Millionen Euro genannt, die Audi an den Finanzinvestor Investindustrial gezahlt haben soll. Wie Automobilwoche aus gut unterrichteten Unternehmenskreisen erfuhr, ist der tatsächliche Kaufpreis niedriger. Audi will am 31. Juli den Halbjahres-Finanzbericht präsentieren, in ihm ist die exakte Kaufsumme für den Erwerb von Ducati aufgeführt.

Als der Kauf im April bekannt geworden war, hatten Branchenkenner der Erwerb von Ducati kritisiert: Er sei dem Hobby des Motorradfans und VW-Aufsichtsratschef Ferdinand Piech geschuldet und passe nicht zur Strategie von Audi. Doch auch die Arbeitnehmervertreter der Marke mit den vier Ringen hatten dem Kauf zugestimmt. Audi-Chef Rupert Stadler verteidigte die Akquisition mit dem Argument, Ducati verfüge über großes Know-how bei Hochleistungsmotoren und im Leichtbau.

Ducati wurde 1926 gegründet und fertigte zunächst Bauteile für Radios. 1949 begann der Bau von Motorrädern. 2011 verkaufte das Unternehmen 42.000 Motorräder und erzielte einen Gewinn von 110 Millionen Euro. Ducati beschäftigt 1100 Mitarbeiter am Hauptsitz Bologna und in einem Werk in Thailand. (Foto: Audi)