München. Die Standortwahl steht bei Audi und BMW derzeit ganz oben auf der Tagesordnung. Audi-Chef Rupert Stadler favorisiert Mexiko bei der Suche nach dem optimalen Werksstandort in Nordamerika. Sein Hauptargument ist neben niedrigeren Lohnkosten die Zollfreiheit: Auf in den USA gefertigte Fahrzeuge entfallen bei Einfuhr in die EU zehn Prozent Importzoll, von Mexiko aus ist der Warenaustausch mit der EU zollfrei. Auch im Wirtschaftsverbund Mercosur zwischen Brasilien, Argentinien, Uruguay und Paraguay unterliegt der Austausch von Teilen und Autos mit Mexiko keinem Zoll. Stadler hat den Bau eines Autos in Nordamerika angekündigt.
Eine Produktion rechnet sich mit einem Modell, von dem mindestens 150.000 Einheiten jährlich abgesetzt werden. Intern wird der Q5 als Favorit gehandelt, der sich 2011 176.000-mal verkaufte. Das SUV ließe sich wegen der zollfreien Lieferung in die USA, nach Europa und Südamerika günstiger in Mexiko fertigen. Wird der A4 in Nordamerika produziert, spricht das für einen Standort in den USA: Da das Modell parallel weiterhin in Deutschland gefertigt werden würde, wäre die USProduktion – zollfrei – nur für den lokalen Markt vorgesehen. VWs Produktionsvorstand Michael Macht äußert sich skeptisch zu einer Fertigung in Mexiko: Die Lohnkosten seien zwar theoretisch geringer als in den USA, doch: „Zieht man von dem Land die Gegenden ab, die Erdbebenoder Hurrikan-gefährdet sind und wo die Sicherheitslage schwierig ist, bleibt nicht mehr viel.“ In den sicheren Gebieten existierten bereits einige Werke. „Dementsprechend hoch ist dort das Lohnniveau – und die Arbeitskräfte sind knapp.“VW-Konzernchef Martin Winterkorn, so ist aus dem Unternehmen zu hören, sieht ein weiteres Argument für die USA: Audi könnte damit, wie VW in Chattanooga, ein klares Bekenntnis zum Wachstumsmarkt USA abgeben. Bei BMW spielen die Lohnkosten eine entscheidende Rolle bei der Standortwahl in Brasilien. Ursprünglich standen 26 Orte zur Wahl, zuletzt waren nur noch zwei Regionen im Rennen, neben Santa Catarina ein Standort im Großraum Săo Paulo. Eigentlich hätte die offizielle Entscheidung im Herbst 2011 fallen sollen. Für Săo Paulo spricht die gute Infrastruktur. Große Autohersteller wie Daimler und VW und Zulieferer wie Bosch, ZF und Continental haben sich dort bereits angesiedelt. Entsprechend höher sind die Arbeitskosten, während Santa Catarina mit niedrigeren Löhne und einer größeren Zahl an Fachkräften wirbt.Premiummarken betreten Neuland
Die Standortwahl steht bei Audi und BMW derzeit ganz oben auf der Tagesordnung. Audi-Chef Rupert Stadler favorisiert Mexiko bei der Suche nach dem optimalen Werksstandort in Nordamerika. Sein Hauptargument ist neben niedrigeren Lohnkosten die Zollfreiheit: Auf in den USA gefertigte Fahrzeuge entfallen bei Einfuhr in die EU zehn Prozent Importzoll, von Mexiko aus ist der Warenaustausch mit der EU zollfrei.