Stuttgart. Die Vernetzung der Fahrzeuge erfordert neue Diagnose- Strategien der Autohersteller. „Aufgrund der steigenden Komplexität und dem immer höheren Elektronikanteil im Auto sind heutige Diagnose-Prozesse bereits am Limit. Wenn das Fahrzeug künftig mit dem Internet vernetzt ist und mit der Infrastruktur kommuniziert, brauchen wir einen ganz anderen Ansatz“, sagt Christian Seiler vom Stuttgarter Entwicklungsdienstleister und Technologieberater Gigatronik. Das im Jahr 2001 gegründete Unternehmen mit heute 730 Mitarbeitern ist als Entwicklungspartner der Automobilindustrie auf Elektronik- und IT-Systeme in und um das Fahrzeug spezialisiert. Heutige Diagnosegeräte sind darauf ausgelegt, dass sie offline betrieben und so weltweit und auch mobil eingesetzt werden können. Außerdem führen sie den Mechaniker über einen Fehlersuchbaum durch den gesamten Analyseprozess.
Der Aufwand für die Pflege eines solchen Systems ist laut Seiler sehr hoch, wobei erfahrene Mechaniker durch die starre Nutzerführung eher behindert als unterstützt werden. Künftig warnen sich Autos gegenseitig vor Gefahren, tauschen Daten mit Ampeln aus, integrieren Smartphones und nutzen Online- Services über Apps. „Die Fehlerquellen, die heute rein auf das Fahrzeug beschränkt sind, können praktisch überall entstehen. Deshalb muss ein Diagnosesystem ebenfalls mit der Außenwelt vernetzt sein“, so Seiler. Beispiel: Meldet das Auto an einer bestimmten Ampel eine Fehlfunktion, braucht die Werkstatt Zugriff auf Informationen zu dieser Ampel. „Zwar kann die Werkstatt den Fehler möglicherweise gar nicht beheben, sie kann aber beim Kunden Akzeptanz schaffen, indem sie ihm erklärt, was die Ursache ist“, so der Experte.Dazu gehört auch, dass ein Diagnosesystem die mündlich formulierte Fehlerbeschreibung des Kunden bei der Fahrzeugannahme versteht oder dass es handschriftlich verfasste Notizen lesen und richtig interpretieren kann. Umgekehrt soll das Expertenwissen aus der Werkstatt wieder in das System zurückfließen und flächendeckend zur Verfügung gestellt werden. „Damit ein Mechaniker beziehungsweise eine Werkstatt ihr Wissen teilt, sind Anreizsysteme erforderlich. Ziel muss es sein, dass eine aktive Community entsteht“, so Seiler. Eine weitere Herausforderung ist die Fehlersuche bei Apps. Funktioniert etwa die Parkplatzsuche im Multimediasystem nicht, sollte die Werkstatt auch solche Software- Fehlfunktionen beseitigen können. „Es ist also erforderlich, die Apps in den Diagnose-Prozess zu integrieren“, betont der Experte. Erste Autohersteller haben das bereits auf der Agenda. „Die heutigen Diagnose-Strategien müssen mit denen aus der Computer- und Consumerbranche kombiniert werden“, ist Seiler überzeugt. Und: Die Systeme müssen künftig viel häufiger als derzeit aktualisiert werden.Vernetzte Fehlersuche
Die Vernetzung der Fahrzeuge erfordert neue Diagnose- Strategien der Autohersteller. "Aufgrund der steigenden Komplexität und dem immer höheren Elektronikanteil im Auto sind heutige Diagnose-Prozesse bereits am Limit. Wenn das Fahrzeug künftig mit dem Internet vernetzt ist und mit der Infrastruktur kommuniziert, brauchen wir einen ganz anderen Ansatz“, sagt Christian Seiler vom Stuttgarter Entwicklungsdienstleister und Technologieberater Gigatronik.