Neu-Ulm. Die deutschen Werkstätten verlieren durchschnittlich mehr als 50.000 Euro im Jahr, weil ihre Teilelager zu groß und schlecht organisiert sind, erklärte Hubert Aichler, Spezialist für Teilemanagement bei der Beratungsagentur MDW, beim 4. Deutschen Autoservice-Tag. In den markengebundenen Autohäusern lagern laut Aichler Teile im Wert von mehr als 500 Millionen Euro, die nicht gebraucht werden. Die Situation sei bei markengebundenen Werkstätten deutlich schlechter als bei freien. Während Markenwerkstätten einen Teileumschlag von durchschnittlich 4,3 pro Jahr erzielen, ein Teil also vor dem Verkauf im Schnitt drei Monate aufbewahrt wird, erreichen Betriebe, die an ein freies Werkstattkonzept angeschlossen sind, einen Teileumschlag von zehn. "Hier können die Markenhäuser von den freien Autohäusern lernen", sagte Aichler.
Der Blick auf die Bilanz des vergangenen Jahres verdeutlicht, weshalb die Werkstätten ihre Teilelager verbessern sollten: Laut Aichler sank im Jahr 2006 der Teilerohertrag, gleichzeitig stiegen die Kosten. Das Ergebnis ging deshalb deutlich zurück. Ein kleineres Lager, das stärker auf Just-in-time-Lieferungen setzt, sorge für weniger gebundenes Kapital und niedrigere Lagerkosten. Zudem werde die Lagerverwaltung einfacher und Platz frei, den die Autohäuser zur Einlagerung von Reifen nutzen können.
Die Werkstätten müssen laut Aichler auch die Produktivität der Teileausgabe erhöhen: "Es ist nicht selten, dass ein Monteur jeden Tag eine Stunde an der Ausgabe verliert." 70 bis 80 Prozent des Teilebedarfs einer Werkstatt können vorbereitet werden. Dazu müsse schon bei der Terminvergabe das Lager über die benötigten Teile informiert werden.