Brisant ist die Insolvenz des Unternehmens, weil es drei Finanzinvestoren - darunter die Förderbank des Landes Baden-Württemberg - gehört und diesen von mehreren Seiten Missmanagement vorgeworfen wird. Außerdem haben die Eigentümer offensichtlich versucht, von Erwin Behr eigenentwickelte Patente für Produktionsverfahren, die den eigentlichen Wert der Firma darstellen, vor der Insolvenz zu verkaufen. Neben Baden-Württemberg halten der Münchner Finanzinvestor Buchanan Industrial Technologies sowie der Schweizer Vermögensverwalter Quellen AG je ein Drittel an dem schwäbischen Zulieferer. Alle drei zusammen haben rund 40 Millionen Euro in ein Unternehmen investiert, das im vergangenen Jahr gerade einmal einen Umsatz von 20 Millionen Euro erzielt hat und seit Jahren Verluste anhäuft. Zu deren Höhe gibt es unterschiedliche Angaben: Während die Gesellschafter von einer "knapp zweistelligen Millionensumme" sprechen, nennt die IG Metall einen Betrag von rund 20 Millionen Euro. Dass Erwin Behr immer tiefer in die roten Zahlen rutschte, lag laut Insolvenzverwalter Grub nicht zuletzt an technischen Schwierigkeiten in der Produktion und hohen Personalkosten, die das Management nicht in den Griff bekam. Außerdem hatten die drei Eigentümer Schwierigkeiten mit der Finanzierung des erforderlichen Kapazitätsausbaus. "Neue Aufträge haben Investitionen von 25 bis 30 Millionen Euro notwendig gemacht. Diese sollten im Wesentlichen über Fremdkapital finanziert werden. Das haben wir nicht hinbekommen", begründet Ralf Schöpker vom Finanzinvestor Buchanan Industrial Technologies. Am Ende verlor das Unternehmen sicher geglaubte Aufträge von Volkswagen und Mercedes-Benz.
Um den Zulieferer Erwin Behr zu erhalten, muss Grub nun die wichtigen Patentrechte sichern.