München. "Mobile.de und AutoScout sind nicht gerade die größten Freunde im Markt. Dass wir uns dennoch zur Initiative Sicherer Autokauf zusammengeschlossen haben, zeigt, welche Relevanz wir diesem Thema beimessen", sagt AutoScout24-Chef Nicola Carbonari. Gemeinsam mit seinem Kollegen Peter F. Schmid von Mobile.de und dem ADAC-Rechtsexperten Ulrich May hat Carbonari die Internetseite www.sicherer-autokauf.de entwickelt, die Kern der gleichnamigen Initiative ist. Sie soll als Informationsplattform den Kunden der Autobörsen erklären, wie sie gefälschte Autoanzeigen erkennen können.
Genaue Zahlen zu den Betrugsfällen will keiner der drei Beteiligten nennen, bezogen auf das Gesamtangebot bewege man sich "im Promille-Bereich", sagen sie übereinstimmend. Laut Carbonari haben sich die gefälschten Anzeigen wegen des Erfolgs der Autobörsen in letzter Zeit gehäuft. "Jeder einzelne Fall ist für den Betrogenen ein Albtraum und schadet dem Ruf der Autobörsen", sagt Carbonari. Beim ADAC häufen sich laut Rechtsexperte May Anfragen der Mitglieder, wie sie sich schützen können. "Das hat uns zur Teilnahme an dieser Initiative gebracht", sagt May.
Die beiden größten deutschen Autobörsen haben auf ihren Seiten zwar bereits früher über das richtige Verhalten beim Online-Kauf informiert, mit der Internetseite erreicht diese Präventionsarbeit aber ein neues Niveau. Schritt für Schritt wird der Kunde hier begleitet: von der Fahrzeugsuche über die Kontaktaufnahme mit dem Verkäufer bis zu Vertragsabschluss und Bezahlung.
"Gerade die Bezahlung ist ein kritischer Punkt beim Online-Kauf", sagt Mobile.de-Geschäftsführer Schmid. Betrüger versuchen oft, eine Vorauszahlung zu erhalten. Wenn der Kunde dann mit dem vermeintlichen Verkäufer wieder in Kontakt treten will, hat dieser seine E-Mail-Adresse geändert und seine Identität gewechselt. Der Betrogene erhält sein Geld selten zurück. "Die Verfahren werden von der Polizei meist schnell eingestellt, weil es sich um relativ kleine Summen handelt", sagt ADAC-Rechtsexperte May. Er ist unzufrieden mit der Strafverfolgung in Deutschland: "Es ist hier leider keine einheitliche Koordination erkennbar."
Dabei gab es durchaus Erfolge im Kampf gegen Internetbetrüger. Im Oktober konnte die Arbeitsgruppe "Mobile" der Münchner Polizei eine Bande aus Rumänien festnehmen, die einen Gesamtschaden von mehreren Millionen Euro angerichtet hatte.
Um die Nutzer zu warnen, erklärt die Internetseite alle bekannten Betrugsarten. "Diese Liste wird ständig aktualisiert und soll zur umfangreichsten Liste von Betrugsmethoden im Internet werden", sagt Peter F. Schmid.
Mit der gemeinsamen Initiative wollen AutoScout24, Mobile.de und der ADAC die Online-Käufer für gefälschte Anzeigen sensibilisieren und die Prävention stärken. Carbonari zufolge ist die Prävention aber nur eine von drei Säulen, auf die sich der Kampf gegen Internetbetrüger stützt. Die zweite wichtige Säule sei die Früherkennung gefälschter Angebote. Dazu muss jeder neue Eintrag eine Filter-Software durchlaufen. Wenn diese Unregelmäßigkeiten wie einen deutlich zu niedrigen Preis feststellt, wird das Fahrzeug den Nutzern nicht präsentiert.
Zweifelhafte Angebote werden zusätzlich von Mitarbeitern telefonisch überprüft.
Die Nachverfolgung durch die Polizei bildet die dritte Säule. Gerade hier muss laut May noch mehr getan werden: "Wir brauchen bei den Behörden eine zentrale Anlaufstelle, bei der wir alle Fälle melden können."