Stuttgart. Mit einem neuartigen Triebwerk, dem sogenannten DiesOtto-Motor, will Mercedes-Benz mittelfristig die Lücke zu den Hauptwettbewerbern BMW und Audi schließen, die bei besonders umweltfreundlichen Benzin-Aggregaten derzeit einen Vorsprung haben.
Gleichzeitig hofft der Stuttgarter Premiumhersteller, damit einen höheren Gewinn pro Fahrzeug am Markt erzielen zu können. "Mit diesem Motor soll ein Verbrauch wie beim Dieselantrieb zu Kosten wie für einen Benziner erreicht werden. Deshalb rechnen wir mit einer Margenverbesserung", zeigt sich Mercedes-Chef Dieter Zetsche zuversichtlich. Dagegen dürften sich bei der zweiten Generation von Benzin-Direkteinspritzern die vor allem wegen der aufwendigen Abgasnachbehandlung entstehenden Mehrkosten nach Zetsches Einschätzung nicht vollständig auf die Kunden abwälzen lassen.
Der nach Mercedes-Angaben besonders sparsame und abgasarme DiesOtto-Motor basiert auf einem Vierzylinder-Benzin-Aggregat. Trotz des geringen Hubraums von nur 1,8 Liter leistet das Hightech-Triebwerk dank Benzin-Direkteinspritzung und Turboaufladung 238 PS und stellt ein maximales Drehmoment von 400 Newtonmeter bereit.
Kern der Innovation ist die eigentlich für Dieselaggregate typische Selbstzündung. Dieses Verfahren kommt beim DiesOtto ausschließlich bei niedrigen und mittleren Drehzahlen zum Tragen. Weil dann nur ein sehr geringer Ausstoß an Stickoxiden entsteht, reicht zur Abgasreinigung ein serienüblicher Drei-Wege-Katalysator. Weiterer Vorteil: Der DiesOtto braucht im Vergleich zu ähnlichen Konzepten etwa von VW keinen synthetischen Kraftstoff. Er läuft mit herkömmlichem Benzin.
Der neue Antrieb wird Mercedes zufolge aber erst "mittelfristig" serienreif werden. In der Zwischenzeit wollen die Stuttgarter einzelne Teillösungen schrittweise auf den Markt bringen. Neben der Benzin-Direkteinspritzung dürften dazu Start-Stopp-Systeme sowie ein integrierter Starter-Generator gehören.