Ertragskraft verteidigen

Stuttgart. Bis spätestens 2010 wird die Mercedes Car Group (MCG) zu den weltweit profitabelsten Automobilanbietern gehören – daran lässt der für das operative Geschäft zuständige MCG-Manager Rainer Schmückle keinen Zweifel. Dann will die Pkw-Sparte des neuen Daimler-Konzerns eine Umsatzrendite von zehn Prozent erzielen und damit in einer Liga mit Toyota spielen. Allerdings bedrohen ungünstige Rahmenbedingungen die erreichten Sanierungserfolge. „Die Rendite muss auch verteidigt werden“, warnt Schmückle.

Den größten Belastungsfaktor dürfte der schwache Dollar darstellen. „Bei einem Kurs von 1,40 Dollar bereitet das Geschäft keine Freude mehr“, sagt Schmückle und räumt ein, dass auf diesem Niveau manche Baureihe keine volle Kostendeckung mehr erzielt. Dazu drohen weitere Preisanstiege bei den Rohstoffen und hohe Kosten für Fahrzeuge mit verbrauchsarmen Antrieben.

Durch das im Februar 2005 gestartete Sanierungsprogramm Core befreite sich die MCG, in der die Marken Mercedes-Benz, Smart und Maybach zusammengefasst sind, lediglich von Altlasten, die seit Mitte der 90er-Jahre angehäuft worden waren. Die Kostenstruktur wurde um 6,1 Milliarden Euro verbessert und die Erlöse um eine Milliarde Euro gesteigert.

Um die geforderte Rendite zu erzielen, muss Schmückle die Fitnesskur nun fortsetzen. In den kommenden zwei bis drei Jahren will er die Materialkosten nochmals um rund 500 Millionen Euro drücken. Außerdem sollen die Qualitätsaufwendungen weiter massiv gesenkt und die Produktivität um zehn Prozent gesteigert werden. Bis 2014 will der Manager zusätzlich einen modular aufgebauten Baukasten über alle Baureihen hinweg schaffen, der das Potenzial hat, nochmals eine Einsparung von 1,5 Milliarden Euro zu bringen. Damit sollen die höheren Kosten für die Fahrzeuge mit reduziertem CO2-Ausstoß ausgeglichen werden, die nur zum Teil an die Kunden weitergereicht werden können.

Trotz der strukturellen Verbesserungen ist der Renditesprung aber nur deshalb möglich, weil Daimler nach der Trennung von Chrysler Milliardenbeträge zufließen, die das um mehrere Hundert Millionen Euro gesteigerte Entwicklungsbudget locker decken.