Stuttgart. Der Geschäftsbereich Automotive des Prüfungsdienstleisters Dekra wird in den kommenden Jahren stark an Bedeutung verlieren. Im abgelaufenen Geschäftsjahr wurden im nationalen und internationalen Automotive-Bereich noch 64 Prozent des Konzernumsatzes erzielt. Für das Jahr 2010 erwartet Dekra-Chef Klaus Schmidt nur noch einen Umsatzanteil von rund 50 Prozent.
Vor allem bei den Fahrzeugprüfungen, dem umsatzstärksten Segment der Auto-Sparte, ist kein größeres Wachstum mehr zu erwarten, weil der Markt verteilt ist, sagte Schmidt auf der Bilanzpressekonferenz von Dekra in Stuttgart. Den erreichten Marktanteil von 35 Prozent in Deutschland werde man laut Schmidt kaum ausbauen können, "weil Marktanteilskämpfe zu kostspielig wären".
Die Jahresbilanz 2006 zeigt, dass der Gesamtkonzern deutlich schneller als der Bereich Automotive wächst: Der Automotive-Umsatz stieg um 21 Millionen Euro oder drei Prozent auf 711,5 Millionen Euro. Der Umsatz des Gesamtkonzerns wuchs hingegen um 11,3 Prozent auf 1,3 Milliarden Euro. Dabei profitierte Dekra bei den Fahrzeugprüfungen sogar davon, dass mittlerweile auch die Elektronik untersucht wird.
Mit einer noch stärkeren Internationalisierung und vor allem mit neuen Dienstleistungen soll die Auto-Sparte den Anschluss an das Konzernwachstum halten. Selbst in Marokko prüft Dekra mittlerweile Fahrzeuge. Schwerpunkt des internationalen Geschäfts ist Frankreich, wo die Stuttgarter jede zweite Lkw-Prüfstelle betreiben.
In Deutschland soll vor allem das Gebrauchtwagenmanagement den Umsatz steigern. Bislang sind die Erfolge aber bescheiden: Etwa zehn Millionen Euro Umsatz brachte das Geschäft mit den Gebrauchten laut Dekra Automotive-Chef Clemens Klinke im vergangenen Jahr. Bislang setzen etwa 250 deutsche Autohäuser dabei auf die Dekra-Dienste. Klinke will nun mit Flottenbetreibern ins Geschäft kommen. Im Jahr 2009 soll dann "das Gebrauchtwagenmanagement für 100 Millionen Euro Umsatz gut sein", sagte Klinke der Automobilwoche.