"Buchhalter-Streit" Hintergrund der verzögerten Zahlen

München. Am Dienstag hatte der Stuttgarter Autobauer bekannt gegeben, seine Quartalszahlen später als geplant zu veröffentlichen. Als Grund nannte das Unternehmen unter anderem die Umstellung der Rechnungslegung und Finanzberichterstattung von US-GAAP auf International Financial Reporting Standards (IFRS). Nun stellt sich heraus, dass auch ein Streit mit dem Betriebsrat zu der Verspätung beitrug.

Wie das "Handelsblatt" in der Ausgabe vom heutigen Mittwoch unter Berufung auf Unternehmenskreise berichtet, hatten sich offenbar die Daimler-Buchhalter auf Anweisung des Betriebsrats geweigert, wie seit Jahren üblich auch am Wochenende zu arbeiten. Dies sei in den vergangenen 15 Jahren gang und gäbe gewesen. Zwar konnten die Parteien sich in der Einigungsstelle auf beschränkte Überstunden einigen - da war es für eine rechtzeitige Vorlage der Zahlen aber schon zu spät. Die Zahlen werden nun am 15. Mai statt am 26. April bekannt gegeben.

Das "Handelsblatt" schreibt weiter, Zetsche bekomme durch den "Buchhalter-Streit" die Quittung für einen bereits seit Monaten schwelenden Konflikt mit Gesamtbetriebsratsschef Erich Klemm über Stellenabbau in der Verwaltung und Jobverlagerungen nach Prag. Dagegen stemmt sich der Betriebsrat und benutzte die Buchhalter als Stemmeisen. Laut "Handelsblatt" hat das Verhältnis zwischen Management und Arbeitnehmern damit einen neuen Tiefpunkt erreicht.

DaimlerChrysler erklärte am Mittwoch gegenüber Automobilwoche Online zur Thematik: Von einem schwelenden Streit könne keine Rede sein. Der Streit sei vor der Einigungsstelle beigelegt worden, sagte eine Sprecherin des Konzerns. Nur weil die Buchhalter bis zur Beilegung der Meinungsverschiedenheiten nicht arbeiten durften, käme es jetzt zu der verzögerten Vorlage der Quartalszahlen.