Auburn Hills/ Stuttgart. Ende einer "im Himmel gestifteten Ehe": Eine Tochter der US-Investmentfirma Cerberus Capital Management übernimmt für 7,4 Milliarden US-Dollar (5,5 Milliarden Euro) 80,1 Prozent an der künftigen Chrysler Holding LLC. DaimlerChrysler behält die übrigen 19,9 Prozent. Das gab DaimlerChrysler am Montag per Ad-Hoc-Mitteilung bekannt. Künftig soll die DaimlerChrysler AG als Daimler AG firmieren. Neun Jahre nach der Fusion ist die vom ehemaligen DaimlerChrysler-Chef Jürgen Schrempp ins Leben gerufene "Welt AG" endgültig ad acta gelegt.
Unternehmenschef Dieter Zetsche: "Wir sind davon überzeugt, eine Lösung gefunden zu haben, die insgesamt den größten Wert schafft - für Daimler und für Chrysler. Mit dieser Transaktion haben wir die Voraussetzung für einen neuen Start für Chrysler und für Daimler geschaffen." Zetsche weiter: "Mir ist diese Entscheidung persönlich nicht leicht gefallen." Die möglichen Synergien habe man ausgeschöpft. "Darüber hinaus gehende Möglichkeiten zur Zusammenarbeit sind angesichts der unterschiedlichen Segmente begrenzt." Bei einer Telefonkonferenz am Nachmittag gab Cerberus-Chef John Snow bekannt, dass der ehemalige DaimlerChrysler-Manager und jetzige Cerberus-Berater Wolfgang Bernhard nicht Teil des Chrysler-Managements werden soll - obwohl er ein guter Freund von Chrysler-Chef Tom LaSorda sei.
Die enormen Pensionsverpflichtungen Chryslers werden laut DaimlerChrysler bei Chrysler verbleiben. Die Verpflichtungen in Höhe von 29 Milliarden US-Dollar seien derzeit mit rund zwei Milliarden Dollar überfinanziert, sagte Finanzvorstand Bodo Uebber. Die Verpflichtungen bei den Gesundheitskosten lägen bei rund 17,5 Milliarden Dollar und sollten aus dem laufenden Geschäft bestritten werden. Für eventuelle Deckungslücken müsse Cerberus geradestehen.
Uebber ergänzte allerdings, dass Daimler wegen seines verbliebenen Anteils in Höhe von 19,9 Prozent an Chrysler künftig auch die Gewinne oder Verluste des US-Unternehmens in der Bilanz ausweise. Er rechne aber mit einer positiven Entwicklung bei Chrysler, sagte Uebber. Offen ließ Uebber, ob DaimlerChrysler in diesem Jahr in den schwarzen Zahlen bleibt.
Laut DaimlerChrysler sollen 3,7 Milliarden Euro der Cerberus-Summe in das Industriegeschäft fließen, 800 Millionen Euro in das Finanzdienstleistungsgeschäft. Die übrige Milliarde bekommt DaimlerChrysler. Zugleich bekommt Chrysler von der Mutter ein Darlehen über 300 Millionen Euro.