Die Jubelstürme über den neuen Rekordgewinn von Porsche dürfen über eines nicht hinwegtäuschen: Im Fahrzeuggeschäft hat der erfolgsverwöhnte Sportwagenhersteller weniger verdient als im vergangenen Geschäftsjahr. Damit ist die seit mehr als zehn Jahren anhaltende Wachstumsstory des Über-Managers Wendelin Wiedeking erst einmal gestoppt. Fairerweise ist zu sagen, dass Porsche mit über 97.000 Einheiten erneut einen Absatzrekord aufgestellt hat und der Umsatz überproportional auf 7,4 Milliarden Euro stieg, weil der Anteil der teureren und besser ausgestatteten Sport- und Geländewagen zugenommen hat.
Dennoch blieb vom ausgewiesenen Vorsteuergewinn von über 5,8 Milliarden Euro nach Abzug der 4,8 Milliarden Sondereffekte im Zusammenhang mit der Volkswagen-Beteiligung gerade einmal eine Milliarde Euro übrig. Nur dieses Geld hat Porsche im reinen Fahrzeuggeschäft verdient. Damit ist der Gewinn gegenüber dem Vorjahr absolut zurückgegangen, wie die Stuttgarter in ihrer Pressemitteilung indirekt einräumten. Verantwortlich dafür sind die "hohen dreistelligen Entwicklungsaufwendungen für die vierte Baureihe Panamera und den Hybridantrieb" sowie schwächere Dollar-Absicherungen. Über den operativen Profit lässt sich nur spekulieren, da der Konzern diese Zahl traditionell nicht veröffentlicht. Innerhalb der nächsten zwei und möglicherweise auch drei Geschäftsjahre dürfte Porsche somit keine großen Gewinnsprünge im Kerngeschäft erzielen: Das Absatzpotenzial der bestehenden Baureihen ist weitgehend ausgeschöpft. Der neue Panamera kommt erst im Laufe des Jahres 2009, und die Entwicklungskosten dürften durch die Klimadiskussion weiter auf hohem Niveau bleiben.