Stuttgart. Daimler will die Frauenquote im Konzern erhöhen und dabei vor allem weibliche Führungskräfte mit Familien durch günstige Rahmenbedingungen im Job halten. "Die soziale Verantwortung als großer Arbeitgeber ist hier ein Aspekt. Natürlich spielen auch wirtschaftliche Gesichtspunkte für uns eine wichtige Rolle", erklärt Ursula Schwarzenbart, die beim Stuttgarter Autohersteller das sogenannte Global Diversity Office leitet. Die Managerin soll sicherstellen, dass Minderheiten geschützt werden und gleichzeitig die Vielfalt (Diversity) im Unternehmen fördern.
"Um unsere Kunden besser zu verstehen, brauchen wir eine Belegschaft, die ähnlich zusammengesetzt ist wie die Bevölkerung", so Schwarzenbart. Die gezielte Förderung von Frauen mache beispielsweise Sinn, weil inzwischen erwiesen sei, dass diese stark bei der Kaufentscheidung für ein Fahrzeug beteiligt seien. Außerdem werde es angesichts der rückläufigen Bevölkerungszahl in Deutschland immer wichtiger, weibliche Talente für das Unternehmen zu gewinnen. Konkret hat sich Daimler vorgenommen, den Frauenanteil von 12,3 Prozent zu Jahresbeginn bis 2010 auf 15 Prozent zu steigern. Diese Ziele sind mit dem Gesamtbetriebsrat in einer neuen Vereinbarung fixiert, die eine alte Regelung für die damalige DaimlerChrysler AG aus dem Jahr 2000 ablöst. Damals wie heute bilden die Auszubildenden in den technischen Bereichen sowie Hochschulabsolventinnen den Schwerpunkt. "Außerdem wollen wir vor allem die Zahl der weiblichen Führungskräfte erhöhen - und das nicht nur bei klassischen Frauenberufen im Marketing oder in der Personalabteilung", betont die Managerin, die selbst ein Team von sieben Personen leitet.
Während Daimler schon seit Längerem auf speziellen Aktionstagen versucht, Mädchen für eine technische Berufsausbildung zu begeistern, wirbt das Unternehmen im Dezember erstmals exklusiv um Hochschulabsolventinnen. Die verstärkte Rekrutierung von Ingenieurinnen ist allerdings nicht einfach, wie auch Schwarzenbart einräumt. Grund: Der Frauenanteil bei technischen Studienabschlüssen liegt nur zwischen zehn und 14 Prozent.
Ein weiterer wichtiger Aspekt bei der Förderung von Frauen bilden familiengerechte Rahmenbedingungen, die auch für Mütter mit Kindern das Verbleiben im Job ermöglichen. Als Ergänzung zu bereits vorhandenen Kindergärten richtet Daimler für Kinder unter drei Jahren deshalb subventionierte Kinderkrippen ein. "Damit wollen wir die schnelle Wiedereingliederung der Frauen vor Ablauf der Elternzeit erreichen und uns das Know-how der Mitarbeiterinnen sichern", so Schwarzenbart.