München. Der geplante Einstieg von Albis Leasing bei der Deutschen AutoHandels Holding (DAH) ist für den Finanzdienstleister mit einem hohen Risiko verbunden. Kritiker warnen, Albis Leasing könnte sich damit verheben. "Schon allein die 1500 Mitarbeiter der DAH sind für Albis mit seinen 550 Mitarbeitern problematisch", warnt ein Insider. Ein weiterer Branchenkenner sieht die Mehrheitsbeteiligung an der DAH, die bislang der Nürnberger Versicherung gehört, ebenfalls als riskant an, weil es "am Wissen im Autohandel" fehle. Mangelnde Erfahrung streitet auch Albis-Finanzvorstand Stefan Keinert nicht ab: "Es ist bekannt, dass wir bisher nicht im Autohandel aktiv waren."
Riskanter DAH-Einstieg
Finanzchef Keinert sieht in einer Mehrheitsbeteiligung an der DAH dennoch Chancen für Albis. Man könne sich dadurch Vorteile im Fahrzeug-Einkauf für das eigene Leasinggeschäft sichern und die Wertschöpfungskette verlängern: "Unsere Produkte aus Leasing, Finanzierung und Verbriefung werden davon profitieren." Dass die Verlängerung der Wertschöpfungskette der Hauptgrund für den Einstieg ist, bezweifeln die Albis-Kritiker. "Das ist eine Flucht nach vorn, um interne Probleme zu überdecken", sagt ein Insider. Am 20. Juli könnte diese Flucht beginnen -- dann treffen sich die Albis-Aktionäre im Hamburger Dorint-Hotel zur Hauptversammlung.
Die Nürnberger Versicherung, der die DAH-Autohäuser ACB und Dürkop (beide Opel) sowie Mohag, Reichstein und AFIB (alle Ford) noch gehören, hatte bislang wenig Freude an ihrem Investment. Nach der Ankündigung, ihre Anteile der Mahag-Gruppe an Volkswagen verkaufen zu wollen, soll auch das Sorgenkind DAH endlich aus den Büchern gestrichen werden.
Damit die Verluste der DAH im zweistelligen Millionenbereich nicht mehr eindeutig ausgewiesen werden, wurde dem Sorgenkind im Geschäftsbericht 2004 ein neuer Name gegeben. Unter DAH firmiert seither nur noch das operative Geschäft, die Immobilienbeteiligungen werden unter der unverfänglichen Bezeichnung ADK Immobilienverwaltungs GmbH geführt, bestätigt ein Firmensprecher.
Wie hoch ihr derzeitiger Anteil an der DAH ist, verrät die Nürnberger nicht. Wenn der Einstieg von Albis wie geplant verläuft, wird sie aber zunächst noch 19 Prozent halten. Keinert ist froh, "die Nürnberger als starken Partner behalten und von deren Erfahrungen mit der DAH profitieren" zu können. Und für die Nürnberger wird es dank der Namensänderung möglich sein, künftige Verluste in der ADK zu verstecken.