München. Unter dem Druck sinkender Absatzzahlen denkt man bei Ford konkreter denn je über den Verkauf der verlustbringenden Luxuswagenmarke Jaguar nach. Nachdem der als Käufer gehandelte südkoreanische Autokonzern Hyundai vom Einstieg bei der englischen Traditionsmarke Abstand genommen hat, ist nun mit dem früheren Ford-Chef Jacques Nasser ein Interessent im Gespräch, der Jaguar bestens kennt. Nasser, der vor fünf Jahren von Ford entlassen worden ist, hatte Fords Premier Automotive Group gegründet, zu der neben Jaguar auch Aston Martin, Land Rover und Volvo gehören.
Jaguar-Verkaufspläne immer konkreter
Der britische Baumaschinenhersteller JCB hat ebenfalls Interesse an Jaguar bekundet. Zudem wird neben Nikolai Smolenski, dem russischen Besitzer der Sportwagenfirma TVR, auch der chinesische Autobauer SAIC von Branchenkennern als potenzieller Jaguar-Käufer gewertet.
Die deutschen Händler sehen den möglichen Einstieg eines chinesischen oder russischen Investors sehr kritisch. "Das wäre für die Marke Jaguar der Untergang. Gerade China steht im Automobilbereich nicht für Hochtechnologie und Tradition, sondern für schlichte Kopien", sagt ein grosser deutscher Jaguar-Händler. "Bereits der Kulturschock, als die britische Edelmarke Jaguar vom amerikanischen Massenhersteller Ford aufgekauft wurde, war den Kunden nur schwer zu vermitteln."
Mit einem chinesischen Eigner würde es noch schwieriger, Kunden für die Luxusfahrzeuge zu finden, sagt ein weiterer Händler. "Eine Allianz mit Renault-Nissan würde uns dagegen keine Probleme bereiten", so der Jaguar-Händler weiter. Experten erwarten bis Ende Oktober von Ford eine Entscheidung zur Zukunft der Marke Jaguar.