Frankfurt/Main. "Es ist idiotisch, Ersatzteile zu verschleudern, weil es dafür beim Verbraucher kein Preisgefühl gibt", sagte Hartmut Röhl, Präsident des Gesamtverbands Autoteile-Handel (GVA), während einer Podiumsdiskussion auf der Automechanika. Teilehandel und Werkstätten sollten sich laut Röhl darum bemühen, für Ersatzteile höhere Preise zu erzielen. Schließlich müssten damit alle Dienstleistungen abgegolten werden, die etwa mit der Lieferung des Ersatzteils verbunden sind. Für Sonderangebote gebe es keinen Grund, "denn kein Mensch kauft ein Ersatzteil, weil es besonders billig, sondern weil es gerade notwendig ist." Laut Röhl gibt es unter den Kunden auch keinen "Preisaustausch am Stammtisch".
Erwin Zierhut, Leiter des Sortimentgroßhandels Carat, sieht für den Teilehandel eine Bedrohung in "Garagenanbietern, die online Teile sehr billig verkaufen". Die Preistransparenz im Internet "ist zwar für den Verbraucher sehr gut, geht aber für den Fachhandel an die Existenz", sagte Zierhut. Nur mit qualitativ hochwertigen Teilen, "die für die Werkstatt auch leicht montierbar sein müssen", könne sich der Fachhandel von solchen Angeboten abheben.
Um die Rendite im Aftermarket zu sichern, setzt General Motors vor allem darauf, seine bisherigen Kunden an sich zu binden. Imelda Wander-Labbé, bei GM verantwortlich für den Aftermarket in Europa, forderte dazu eine Professionalisierung der Serviceberater: "Wir haben das Entlohnungssystem für Serviceberater verbessert und sie von Technikern zu Verkäufern geschult."
In der Breite des Sortiments sieht Wander-Labbé einen Unterschied zwischen freiem Teilehandel und Autoherstellern im Aftermarket: "Der freie Teilehandel bietet nur die schnell drehenden Teile, weniger gefragte Produkte hat er hingegen nicht im Angebot." Die Ursache dafür sieht GVA-Präsident Röhl bei den Autoherstellern selbst: "Es gibt leider immer noch 20 Prozent Monopolteile, die nur von den Herstellern selbst gefertigt werden. Das Angebot der freien Teilehändler auf Schnelldreher zu reduzieren, ist absolut falsch." Auch mit der zögerlichen Bereitstellung von technischen Daten für die Werkstätten versuchen die Autohersteller laut Röhl, die freien Teilehändler auszubremsen.