Stuttgart. Deutschlands grösster Prüfdienstleister Dekra sieht im Geschäftsbereich Automotive vor allem das Gebrauchtwagen-Management als Wachstumsfeld. "Wir wollen den Handel dabei unterstützen, die Standzeiten zu verkürzen", sagte Automotive-Chef Clemens Klinke anlässlich der Bilanzpressekonferenz des Konzerns der Automobilwoche. Zudem will Klinke seinen Kunden "Rundum-Sorglos-Pakete" anbieten -- von der Prüfung der Autos über die der Hebebühnen bis zu den Abluftanlagen. "Wir müssen die Synergien nutzen, die wir in der Vergangenheit teilweise haben liegen lassen", sagte er.
Dekra wächst im Ausland
Mit einem Anteil von 58 Prozent am Gesamtumsatz ist Dekra Automotive die stärkste Säule des Konzerns. Klinke erwartet eine Umsatzsteigerung seines Bereichs von 684 Millionen Euro im Jahr 2005 auf 900 Millionen Euro im Jahr 2010 -- ein Drittel davon soll dann im Ausland erwirtschaftet werden. Damit würde Dekra Automotive langsamer wachsen als der Gesamtkonzern. Vorstandsvorsitzender Klaus Schmidt will bis 2010 den Umsatz des Unternehmens auf zwei Milliarden Euro steigern -- im vergangenen Jahr lag er noch bei 1,18 Milliarden Euro.
Für Dekra Automotive sieht Klinke die europäischen Länder Belgien, Spanien und Polen als Märkte der Zukunft: "Dort müssen wir noch stärker wachsen, wir sind da noch nicht stark genug." In Belgien und Spanien strebt Dekra die Marktführerschaft bei den Fahrzeugprüfungen an, mittelfristig wollen die Stuttgarter jedes vierte Auto in Europa untersuchen. Bereits heute prüft Dekra jedes dritte Auto in Deutschland, in Europa sind es insgesamt 22 Millionen untersuchte Fahrzeuge.
Im vergangenen Jahr wurde vor allem das Geschäft in Frankreich ausgebaut. Nachdem das Monopol des französischen Staates auf die Prüfung von Nutzfahrzeugen auslief, konnte Dekra die Hälfte des dortigen Prüfnetzes erwerben. Lukrativ war dieser Einstieg auch deshalb, weil viele Gutachter nicht aus dem Staatsdienst in die Wirtschaft wechseln wollten. Dekra hätte sonst für deren Rentenansprüche aufkommen müssen.
Der Ausbau des Frankreich-Geschäfts ist Teil der internationalen Strategie. Im vergangenen Jahr wurden 21,2 Prozent des Umsatzes im Ausland erzielt. Dekra-Chef Schmidt will diesen Anteil mittelfristig auf 40 Prozent erhöhen. Im Qualitätsmanagement weitet Dekra dazu das Geschäft nach China aus, für den Automotive-Bereich sei aber noch kein Einstieg in den chinesischen Markt geplant.