München. Die deutschen Zulieferer könnten ihre Position gegenüber den Automobilherstellern auf dem Aftermarket stärken, wenn sie sich häufiger in Kooperationen zusammenschließen würden. Gerade zwischen Zulieferern, deren Produkte oder Teilegruppen sich gut ergänzen, könnten Kooperationen Vorteile in Vertrieb und Logistik bieten, so das Ergebnis einer Studie der Unternehmensberatung Prof. Homburg & Partner. Aus 15 Experteninterviews mit Führungskräften aus Vertrieb und Marketing großer Zulieferer schlussfolgert die Beratungsfirma, dass Kooperationen nur erfolgreich sind, wenn die Zahl der beteiligten Zulieferer überschaubar bleibt und diese sich in Größe und Unternehmenskultur ähneln. Der Zusammenschluss direkter Konkurrenten scheitere aber oft daran, dass beide Seiten dem jeweiligen Kooperationspartner Informationen vorenthalten.
Kooperationen gegen die Macht der Hersteller
Die Zulieferer sind auf dem Independent Aftermarket in einer schwierigen Situation: Zum einen stehen sie mit den Autoherstellern im Wettbewerb, weil auch diese ihre Originalteile anbieten. Zum anderen sind sie auf die Erstausrüstungsverträge der Hersteller angewiesen, weil sie damit den Großteil ihres Geschäfts machen. "Die Erstausrüstung stellt häufig das wenig profitable Fundament dar, auf dem das hoch rentable Aftermarket-Geschäft aufbaut", schreiben die Autoren der Studie. Sie sehen gerade im Verhalten der Hersteller die Ursache dafür, dass diese künftig im Ersatzteilgeschäft an Bedeutung für die Zulieferer verlieren dürften. Da viele Hersteller ihr Werkstattnetz ausdünnen, können freie Werkstätten diese Plätze einnehmen. Davon profitieren die Zulieferer, weil sie bei freien Werkstätten höhere Preise als bei den Herstellern erzielen.