Carlos Tavares wird neuer Chef von PSA

Michael Knauer

Schneller als gedacht hat PSA über die Führung des Konzerns entschieden: Wie das Unternehmen mitteilte, wird der frühere Renault-Chef Carlos Tavares 2014 neuer Vorstandsvorsitzender.

Dienstag, 26. November 2013, 11.24 Uhr

Paris. Der angeschlagene Autobauer PSA Peugeot Citroën bekommt einen neuen Chef. Die bisherige Nummer eins Philippe Varin (61) werde im kommenden Jahr von dem früheren Renault-Manager Carlos Tavares ersetzt, teilte das französische Unternehmen am Montag nach Börsenschluss mit.

Varin habe selbst um seine Ablösung gebeten, hieß es in der Mitteilung.""Philippe Varin hat darum gebeten, das der nächste Schritt der Konsolidierung und der Eroberung unter der Führung eines neuen Piloten vorgenommen werden sollte," hieß es darin. Einen exakten Zeitpunkt für die Ablösung nannte das Unternehmen zunächst nicht. Tavares solle bereits zum 1. Januar 2014 als Mitglied des Managing Board bei PSA einstiegen und dann im Verlauf des Jahres die Führung von Varin übernehmen.

Der 55 Jahre alte Portugiese Tavares war bis August Renaults zweiter Mann hinter Konzernchef Carlos Ghosn. Varin war im Juni 2009 an die Spitze von PSA gekommen.

Thierry Peugeot, Vorsitzender des Aufsichtsrates und einflussreiches Mitglied der Eigentümergruppe Peugeot, erklärte zu dem Wechsel an der Spitze: "Durch die Wahl von Carlos Tavares, einem anerkannten Experten der Automobilindustrie, als Nachfolger von Philippe Varin im Verlauf des Jahres 2014 stellt der Aufsichtsrat sicher, dass die Strategie der Erholung und der Entwicklung zur Überwindung der aktuellen Krise, (...) über einen langfristigen Zeitraum hinweg ausgeübt wird."

Wegen der Absatzkrise in Europa steckt PSA seit längerem in erheblichen Schwierigkeiten. Allein im Geschäftsjahr 2012 verbuchte der nach VW zweitgrößte europäische Hersteller einen Rekordverlust von 5,01 Milliarden Euro. Varin fährt deswegen derzeit einen harten Sparkurs, der unter anderem den Wegfall von 11.000 Stellen vorsieht.

Zudem laufen Verhandlungen über einen möglichen Einstieg des chinesischen Partners Dongfeng. Gerüchten zufolge könnten sich sowohl Dongfeng als auch der französische Staat im Rahmen einer Kapitalerhöhung mit PSA-Anteilen eindecken. Dieser hält bislang lediglich Anteile am Rivalen Renault (mit Material von dpa)