München. Immer mehr Menschen ziehen in Großstädte, die Mieten steigen rasant, Raum ist Mangelware. Für Autobauer, die ihre Modellvielfalt in Innenstädten präsentieren möchten, wird es eng. Parallel wächst die Variantenvielfalt vieler Marken so stark, dass die Produktpalette selbst in großen Schauräumen nicht mehr komplett gezeigt werden kann. Die Hersteller ziehen daher in die virtuelle Welt um. Audi startete im Sommer vergangenen Jahres das Metropolen-Konzept "Audi City“ und präsentierte in London seinen ersten digitalen Schauraum. Vor wenigen Tagen wurde in Peking der zweite City-Store eröffnet. Dort wird die Modellpalette im Maßstab 1:1 auf einer Projektionsfläche von 90 Quadratmetern gezeigt – einschließlich aller Ausstattungsoptionen, Funktionen und technischen Details. Auch in Audis weltweit größtem Showroom in Dubai wurde die Technik eingeführt. "Alle Händler können unsere Powerwalls bei Bedarf einsetzen“, erklärt ein Audi-Sprecher.
Digitale Schauräume wirken sich positiv auf den Vertrieb aus, argumentiert die Firma RTT, ein Spezialist für 3-D-Lösungen, der unter anderem für Audi, BMW und Volkswagen arbeitet. Der Verkaufsprozess am Point of Sale verkürze sich um bis zu 25 Prozent, die Verkaufsabschlussrate steige um bis zu 40 Prozent – das habe ein Projekt bei einem deutschen Autohersteller gezeigt. BMW setzt ebenfalls eine virtuelle Produktpräsentation im Handel ein, wählt aber einen anderen Weg als der Wettbewerber aus Ingolstadt: Die Münchner verzichten nicht auf Autos im Schauraum, rüsten aber ihre Berater mit iPads aus. BMW nennt sie "Product Genius“, was Erinnerungen an die "Genius Bar“ weckt, an der Apple-Berater ihre Kunden betreuen. Die BMW-Berater sollen im Kundengespräch das Auto auf dem Tablet erklären. Wer Interesse hat, kann dann mit dem Verkäufer am 118-Zentimeter-Bildschirm sein neues Auto konfigurieren. Die virtuelle Produktpräsentation von BMW läuft bereits in der Schweiz, in Großbritannien, China und den Niederlanden.Auch im Auslieferungszentrum des Konzerns, der BMW-Welt, und in Niederlassungen sind die "Product Genius“ unterwegs. "In Deutschland werden sie in diesem Jahr nach und nach bei den Händlern eingeführt“, berichtet eine BMW-Sprecherin. Audi will bis 2015 in weltweit mehr als 20 Metropolen mit dem City-Konzept vertreten sein, darunter Paris, Rom, New York, Schanghai und Moskau. In Deutschland soll der erste City- Store Ende 2013 in Berlin starten. Mercedes-Benz stellte mit einem neuen Showroom-Konzept im September 2012 die A-Klasse in Italien vor. Die Marke mit dem Stern eröffnete in Mailand den ersten "Visionary Store“. "Der Kunde kann nun unsere Fahrzeuge in zwei Welten gleichzeitig erleben – in der realen und der virtuellen“, so Mercedes-Vertriebschef Joachim Schmidt. Der Besucher kann beispielsweise auf einem iPad ein Fahrzeug konfigurieren und es dann via Facebook seinen Freunden zeigen.Autokauf im Cyberstore
Immer mehr Menschen ziehen in Großstädte, die Mieten steigen rasant, Raum ist Mangelware. Für Autobauer, die ihre Modellvielfalt in Innenstädten präsentieren möchten, wird es eng. Parallel wächst die Variantenvielfalt vieler Marken so stark, dass die Produktpalette selbst in großen Schauräumen nicht mehr komplett gezeigt werden kann.