München. Carsharing gewinnt zunehmend Anhänger. Die Berater von Frost & Sullivan erwarten, dass die Zahl der Kunden in Europa von derzeit rund 700.000 bis zum Jahr 2020 auf 15 Millionen wachsen wird. Doch bislang rechnet sich das Geschäftsmodell hierzulande nicht. Der Vorreiter des flexiblen Carsharings, das ohne feste Mietstationen auskommt, heißt Car2go. Daimler startete das Konzept 2009 in Ulm. Mittlerweile ist Car2go in 18 Städten vertreten – aber lediglich an drei Standorten profitabel. Spätestens 2014 will der Konzern mit Mobilitätsdienstleistungen rund ums Carsharing etwa 100 Millionen Euro umsetzen, kündigte Klaus Entenmann an, Chef von Daimler Financial Services. Er rechnet in diesem Jahr mit mehr als 500.000 Kunden, 2012 waren es 275.000.
Während Daimler bis Mitte des Jahrzehnts in 50 Städten präsent sein will, geht Konkurrent BMW, der gemeinsam mit dem Autovermieter Sixt im Juni 2011 mit dem Car2go-Pendant DriveNow nachzog, vorsichtiger vor: „Wir könnten das ganze Konzept sicher schneller ausrollen“, sagt Andreas Schaaf, einer der beiden Geschäftsführer von DriveNow. „In der aktuellen Phase geht es uns jedoch zunächst darum, ein profitables Geschäftsfeld aufzubauen.“ Bislang schreibt das Unternehmen, das im Juni 2011 in München startete und derzeit in vier deutschen Städten sowie in San Francisco aktiv ist, rote Zahlen. In diesem Jahr soll eine weitere deutsche Großstadt hinzukommen.Schaaf sieht noch ein „enormes Wachstumspotenzial“. Grund für seinen Optimismus ist die veränderte Wahrnehmung: „Der Kunde nutzt Carsharing nicht mehr nur aus rationalen oder ökologischen Gründen, es wird auch immer mehr zu einem Lifestyle-Thema.“ DriveNow versucht, mit Modellen wie Mini Cabrio und BMW X1 eine moderne Zielgruppe anzusprechen. Schaaf, der täglich mehrere Hundert neue Anmeldungen registriert, will die Mitgliederzahl von aktuell mehr als 77.000 in diesem Jahr verdoppeln. Mit 34.000 Nutzern ist bislang Berlin Hochburg von DriveNow. In der Hauptstadt will das Carsharing- Modell in diesem Jahr profitabel werden. Schaaf möchte den DriveNow-Besitzern BMW und Sixt erst beweisen, dass sich das Geschäftsmodell rechnet, um das Konzept dann auf weitere Städte auszurollen. „Nach Deutschland ist für uns vor allem Westeuropa von Interesse.“ DriveNow hat angekündigt, im zweiten Quartal auch Elektrofahrzeuge anzubieten. In München kommen 20, in Berlin 40 BMW ActiveE hinzu. BMW nutzt das Carsharing-Projekt, um potenziellen Kunden Geschmack auf Elektromobilität und damit auch auf das neue E-Mobil BMW i3 zu machen, das im November 2013 auf den Markt kommen soll. Car2go hat bereits 300 E-Smart in seiner Flotte, und auch das Carsharing-Projekt Quicar, mit dem VW Ende 2011 in Hannover startete, soll „möglicherweise im Laufe dieses Jahres“ Elektroautos hinzubekommen. Bei Quicar sind derzeit über 8000 Kunden registriert.Wachstum dank Carsharing
Carsharing gewinnt zunehmend Anhänger. Die Berater von Frost & Sullivan erwarten, dass die Zahl der Kunden in Europa von derzeit rund 700.000 bis zum Jahr 2020 auf 15 Millionen wachsen wird. Doch bislang rechnet sich das Geschäftsmodell hierzulande nicht.