Die Jubeljahre für Premiumhersteller sind erst einmal vorbei. Zwar verkauften Audi und BMW in diesem Jahr bislang mehr Autos als je zuvor. Aber mehr Geld spülte das nicht in die Kassen – ganz im Gegenteil. Nach den Ingolstädtern melden auch die Münchner eine sinkende Rendite (siehe Tabelle). Weltweit lieferte BMW im dritten Quartal 481.657 Pkw aus, ein Plus von 10,7 Prozent. Dazu trugen alle Konzernmarken bei, also BMW, Mini und Rolls- Royce. „Wir sind nach dem guten dritten Quartal auf einem guten Weg, unsere Ziele für das Gesamtjahr zu erreichen“, so BMW-Chef Norbert Reithofer. Er peilt einen Absatzrekord und einen Vorsteuergewinn auf Vorjahresniveau an.
Mercedes holt auf
Neben dem weiterhin schwachen Europa-Geschäft und dem starken Euro belastet noch ein weiterer Grund die Bilanzen: Audi und BMW stecken derzeit viel Geld in den Ausbau ihrer Fabriken, neue Technologien und die Erweiterung ihre Produktpalette. „Wir tätigen heute und in den nächsten Jahren hohe Vorleistungen und Investitionen, um Audi in Zukunft weltweit noch besser aufzustellen“, erklärt Finanzvorstand Axel Strotbek. Wie die Ingolstädter bauen derzeit auch die Münchner die Produktionskapazitäten in China und Südamerika aus. „Sehr positiv läuft es bei Mercedes“, sagt Jürgen Pieper vom Bankhaus Metzler. Der konsequente Sparkurs von Daimler trägt erste Früchte. Die Sparte Mercedes-Benz-Pkw konnte im dritten Quartal nicht nur den Absatz um 14 Prozent auf 395.446 Einheiten steigern. Anders als bei der Konkurrenz stieg auch das operative Ergebnis (EBIT) – um 23 Prozent auf 1,2 Milliarden Euro. Damit übertreffen die Schwaben hier die Ingolstädter, obwohl die VW-Tochter von Synergieeffekten profitiert. Zwar liegt Mercedes nach den ersten neun Monaten mit einer Umsatzrendite von 5,8 Prozent noch immer deutlich hinter Audi (10,1) und BMW (9,5). Analyst Pieper geht aber davon aus, dass die Stuttgarter die EBITMarge 2014 auf 7,5 Prozent steigern können. BMW werde das aktuelle Niveau halten, für Audi prognostiziert er nur noch neun Prozent. „Audi muss bei einer alternden Produktpalette mehr Incentives anbieten.“ Im Rennen um den Spitzenplatz der Premiummarken hat BMW noch knapp die Nase vorn. Bis Ende Oktober verkauften die Münchner 1,35 Millionen Autos, 8,6 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Damit lag BMW leicht vor der Marke Audi, die es bis Ende Oktober auf 1,31 Millionen Autos brachte – ein Zuwachs von 7,5 Prozent zum Vorjahreswert. Etwas zurück bleibt die Marke Mercedes mit rund 1,19 Millionen verkauften Autos von Januar bis Oktober. Das Plus im Jahresverlauf fiel bei Mercedes mit 10,7 Prozent aber am deutlichsten aus.