München. Im Schnitt lag die Auslastung der PSA-Werke in Europa im vergangenen Jahr nach Berechnungen der Automotive-Beratung Inovev noch bei rund 63 Prozent. Das ist kein guter Wert, doch in Aulnay war die Auslastung nochmals deutlich geringer. Branchenweit lag der Schnitt 2013 bei 69 Prozent. In diesem Wert sind auch die Werke im östlichen Europa und in der Türkei berücksichtigt. „Die Schließung des PSAWerks in Aulnay und der Ford- Produktionsstätte im britischen Southampton konnten die weitere Verschlechterung der Kapazitätsauslastung in Europa nicht stoppen“, lautet denn auch das Fazit von Jean-Michel Prillieux, Marktanalyst bei Inovev.
Todesurteil Kostendruck
Im Juli 2013 lief in Southampton der letzte Transporter Ford Transit vom Band. Der US-Hersteller hat inzwischen seine Transit-Fertigung im türkischen Kocaeli konzentriert. Bereits im Oktober 2012 hatte Ford angekündigt, sein Montagewerk im belgischen Genk zu schließen. Dort werden Ende 2014 die letzten „alten“ Modelle des Mondeo, des S-Max und des Galaxy gebaut. Die neuen Modelle werden allesamt im spanischen Werk Valencia produziert. Derzeit schwebt über dem Fiesta- Traditionswerk in Köln das Damoklesschwert. Noch in diesem Jahr muss eine endgültige Entscheidung fallen, denn ab 2016 soll die neue Fiesta-Generation vom Band laufen. Einer Berechnung des Center Automotive Research der Uni Duisburg-Essen zufolge könnte Ford pro Fiesta 1100 Euro sparen, wenn der Wagen im rumänischen Craiova gebaut würde – im intensiven Kleinwagen- Geschäft ein Betrag, der über Erfolg oder Misserfolg eines Modells entscheidet. Für dieses Jahr erwarten praktisch alle Marktbeobachter eine leichte Erholung bei der Kapazitätsauslastung in Europa. Inovev- Analyst Prillieux rechnet mit einer Verbesserung um ein bis zwei Prozent. „Rentabel ist ein Werk aber erst ab einer Auslastung von 75 bis 80 Prozent. Davon werden wir dieses Jahr noch weit entfernt sein“, prognostiziert Prillieux. Unter besonders starkem Druck steht der neue PSA-Chef Carlos Tavares: 2016 strebt er in Europa eine 100-prozentige Auslastung an. Das kann er aber nur erreichen, wenn die Verkäufe massiv zulegen – sonst sind weitere Schließungen kaum zu vermeiden. „Das steht derzeit nicht auf dem Programm“, lautete jüngst die wenig beruhigende Aussage von Robert Peugeot, Präsident der PSA-Familienholding.