München. Der Initiator – Opel – lüftete das Geheimnis zehn Tage später. „Wir wollen die Menschen zur Auseinandersetzung mit Vorurteilen bewegen“, so Vorstandschef Karl- Thomas Neumann. Vorurteile gegen den Rüsselsheimer Autobauer gibt es in der Tat reichlich: altbacken, bei Qualität und Technologie nur Mittelmaß. Dagegen ging Opels Marketingchefin Tina Müller gezielt an. Ihr war klar, dass primär nicht die Modelle, sondern vor allem das lädierte Image der Marke mit dem Blitz aufpoliert werden musste. Dafür wurde ihr Marketingbudget erheblich aufgestockt. Die Idee zu „Umparken im Kopf“ stammt von Opels Werbeagentur Scholz & Friends. Gemeinsam mit ihr ist Müller etwas gelungen, das es so schon lange nicht mehr gegeben hat: eine Kampagne, über die die Republik spricht. Die ehemalige Henkel-Managerin startete die zweite Stufe der Umparken-Aktion mit sechs Schauspielern, darunter Nadja Uhl und Bettina Zimmermann. Die Prominenten, die sich nur selten vor den Werbekarren spannen lassen, bekannten sich in TV-Spots zur Marke Opel und sprachen über ihre früheren Vorurteile. Zudem wird der User auf der Website umparkenimkopf.de mit verschiedenen sozialen Netzwerken verlinkt, wo beispielsweise das Fotoshooting von Karl Lagerfelds Katze Choupette im Corsa ausgiebig erörtert wird. Die Werbemaßnahmen zahlten sich schnell aus: Seit März ist Opel jeden Monat auf Platz eins in der Top-Ten-Statistik für ungestützte Wahrnehmung von Markenwerbung, veröffentlich vom Fachmagazin „Absatzwirtschaft“. Zudem gewann die Kampagne kürzlich den „Neptun Award“ der Expertenjury und zugleich den Publikumspreis „Neptun Grand Prix“. Auch Fußballtrainer und Markenbotschafter Jürgen Klopp verhalf Opel zu einem besseren Image. Ein anderer Mann hingegen verlässt Tina Müller: Top-Werber André Kemper, der seit April das Opel-Team unterstützt hat, wurde von Mercedes abgeworben.
Top Marketing 2014: Opel-Kampagne "Umparken im Kopf"
Die Parklücke jenseits des Vorurteils
Im Februar startete Opel die größte Markenoffensive seiner Geschichte. Bundesweit prangte der Slogan „Umparken im Kopf“ in schwarzen Lettern auf gelbem Hintergrund auf Plakaten, Anzeigen und Bannern. Sprüche wie „Aus Sicht der Physiker kann eine Hummel nicht fliegen – der Hummel ist das egal“, waren da zu lesen. Die Betrachter rätselten, wer hinter der aufwendigen Werbekampagne steckt.