Genf. Europas Autoindustrie blickt sorgenvoll nach Großbritannien. Dort will Premierminister David Cameron am 23. Juni per Referendum über den Ausstieg oder Verbleib in der Europäischen Union entscheiden lassen. Von einem Brexit betroffen wären insbesondere die deutschen Autobauer, die in Großbritannien einen Marktanteil von 52 Prozent haben und im vergangenen Jahr 810.000 Fahrzeuge verkauft en.
Opel- und Vauxhall-Chef Karl-Thomas Neumann nennt die größte Sorge der Autobauer: "Unser größtes Thema ist das britische Pfund. Es ist schon jetzt ein Problem, da es zuletzt stark gefallen ist." Zwar verfüge Opel/Vauxhall über eine gewisse Absicherung, da man in Großbritannien produziert. "Doch insgesamt importieren wir deutlich mehr als wir exportieren. Insofern hängen wir am Pfund."
Ford-Europa-Chef Jim Farley fordert: "Wir brauchen Stabilität." Derzeit gebe es "Unsicherheiten, die eine Menge Konfusion schaff en". Diesen Aspekt betont auch Nissans Europa-Chef Paul Willcox: "In der Autobranche ist Stabilität ein wichtiger Aspekt bei Investitionsentscheidungen. Unsicherheiten dagegen sind schlecht für das Geschäft." Nissan betreibt in Sunderland das größte Automobilwerk der Insel. Daher wird Willcox deutlich: "Natürlich würden wir bei einem Brexit die Produktion in Großbritannien nicht einstellen, aber er würde künftige neue Investitionen infrage stellen."