München. Zum 1. Juli ändert sich die Hauptuntersuchung. Dann kommt in Deutschland flächendeckend der sogenannte HU-Adapter zum Einsatz. Das Gerät, das bei allen Prüforganisationen gleich und mit Daten der Fahrzeughersteller gefüttert ist, verbindet sich via OBD-Stecker mit dem Fahrzeug. Es prüft, ob alle angegebenen elektronischen Sicherheitsassistenten auch verbaut sind. Zudem liest das Gerät beispielsweise Bremsdrücke aus den Daten des ESP-Systems aus und kann durch einen Abgleich mit Richtwerten beurteilen, ob die Bremsanlage in Ordnung ist. Die Beleuchtung kann auf ähnliche Weise geprüft werden. Die Daten werden per WLAN auf verschiedene Endgeräte oder ins System überspielt, sodass der Prüfer die komplette Hauptuntersuchung an einem Laptop, Tablet oder einem Smartphone abarbeiten kann. Die meisten Prüforganisationen erwarten, dass der Adapter die Prüfzeit verkürzen wird. Dekra und TÜV Süd erwarten eine entsprechende Veränderung, geben aber noch keine konkreten Zeiten an. Die KÜS rechnet dagegen mit einem geringfügig höheren Zeitaufwand.
Millioneninvestition
Auch wenn man beim TÜV Süd von einer Effizienzsteigerung durch das Gerät ausgeht, erwarten die Münchner nicht, dass sich dadurch die Kosten für die Anschaffung der Geräte – beim TÜV Süd geht es um rund 2000 Exemplare – und den Qualifizierungsaufwand für die Prüfer amortisieren werden. Genaue Angaben macht das Unternehmen nicht, spricht aber von einer gut siebenstelligen Investitionssumme für die Umstellung auf den neuen Adapter. Über die Gebühren für die HU wird die Finanzierung jedenfalls nicht kurzfristig an die Endverbraucher weitergegeben werden. „Der Preis für die Hauptuntersuchung bleibt stabil und erhöht sich für den Kunden durch den erweiterten Prüfumfang nicht“, versichert Dieter Lauffs vom TÜV Rheinland. Auch TÜV Süd, GTÜ und Dekra haben sich ähnlich geäußert und wollen die Preise nicht anheben.
Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version dieses Artikels hieß es, der TÜV Rheinland erwarte durch den neuen HU-Adapter eine Zeitersparnis von rund zehn Minuten bei der Hauptuntersuchung. Inzwischen hat das Unternehmen diese Aussage korrigiert und geht von einem ebenso hohen Zeitaufwand wie bisher aus.