Toyota fährt den Diesel runter

Paris. Toyota sieht sich durch die Folgen von Dieselgate in seiner Antriebsstrategie bestätigt und plant kleinere und mittlere Fahrzeuge künftig nicht mehr mit ­einer Diesel-Variante.

Ausdruck dieses Paradigmenwechsels ist das Antriebsangebot für das neue B-Segment-SUV C-HR. „Auf den Zielmärkten des C-HR in Europa bieten wir Ben­ziner und Hybrid an“, sagte der europä­ische Entwicklungschef Gerald Killmann der Automobil­woche. „Der Diesel ist nach wie vor ein wichtiger Bestandteil in unserem Antriebsmix, aber er verliert an Bedeutung“, fügte Killmann hinzu. In den USA sei der Diesel für Pkw keine Option mehr, in ­Japan und China sei er es noch niegewesen. „In den USA hat es der Diesel-Pkw durch die aktuelle Diskussion um manipulierte Mess-Szenarien sehr schwer“, sagt der To­yota-Manager.

Toyota reagiere mit seiner Entscheidung gegen den Diesel in kleinen und mittleren Modellen allein auf die Kundennachfrage, so Killmann: „Der Markt entscheidet, und er entscheidet sich für den Hybrid. Beim C-HR rechnen wir in Europa mit einem Hybrid-Anteil von 60 bis 70 Prozent.“ In dieser Größenordnung liege die Hybrid-Quote der Vorbestellungen. Beim Auris liegt der Hybrid-Anteil im europäischen Schnitt schon lange bei gut 60 Prozent.

„Hybridantriebe können ihre Vorteile in der Stadt ideal nutzen und sind daher in unseren kleineren und mittelgroßen Fahrzeugen besonders erfolgreich. Es wird sich daher im Laufe der Zeit die Frage stellen, in welchen Segmenten sich der hohe Entwicklungsaufwand für Dieselmotoren lohnt“, so Killmann. Ob die Dieselmotoren-Kooperation mit BMW eine Zukunft hat, ließ er offen.

Für seine in Europa gebauten Modelle bietet Toyota nur noch einen einzigen selbst entwickelten Dieselmotor an, ein 1,4-Liter-Aggregat für den Auris und den Yaris. Eine Weiterentwicklung in diesem Motorensegment ist nicht geplant, die Toyota-Entwickler arbeiten nur noch an großen ­Dieselaggregaten oberhalb von 2,0 Liter Hubraum.

Die jüngsten Verbesserungen in der Batterietechnik ermuntern Toyota noch nicht, ebenfalls verstärkt auf rein batterieelektrische Antriebe zu setzen. „Wir sehen durchaus die Fortschritte, aber wir halten die verfügbaren Packages noch nicht für optimal in Bezug auf Kosten, Größe und Gewicht sowie Dauerhaltbarkeit“, so Killmann. Problematisch seien noch mehrfache Schnellladungen hintereinander, die ein Hitzeproblem schaffen. „Wir haben hohe Ansprüche an die Batterie, sie muss unserer Meinung nach ein Auto­leben lang halten.“

Am ehesten sieht Toyota die Zeit reif für einen rein elektrischen Kleinwagen. Bei größeren Fahrzeugen und im Langenstreckenbetrieb dagegen habe die Brennstoffzelle Vorteile.