Furcht vor Computer-Kriminellen

Stuttgart. Die zunehmende Datenverarbeitung und -weitergabe bereitet der Mehrheit der Autokäufer Sorgen. Dies ist das Ergebnis einer Studie des Marktforschungsinstituts Ipsos im Auftrag der Expertenorganisation Dekra, die der Automobilwoche exklusiv vorliegt.

So sind nur 27 Prozent der 1000 befragten Autokäufer der Meinung, dass die in Fahrzeugen gespeicherten Daten sicher seien. 81 Prozent stimmen der Aussage zu: "Es wird immer Computer-Kriminelle geben, die Fahrzeuge sowie auch die Daten der Fahrzeughalter hacken oder stehlen werden." Vier von zehn Autofahrern fühlen sich mehr und mehr im Fahrzeug beobachtet. "Das eigene Auto ist für die meisten Menschen ein geschützter Raum, sie wollen dort ihre Privatsphäre – fast wie zu Hause in den eigenen vier Wänden", sagt Kai Geertsema von Ipsos.

Allerdings lassen sich je nach Bereich deutliche Unterschiede bei der Bereitschaft zur Datenübermittlung erkennen. So würden 73 Prozent der Befragten Informationen zum Zahlungsverkehr gar nicht weitergeben wollen. 14 Prozent würden diese zumindest mit dem Hersteller oder der Werkstatt teilen, zwölf Prozent wären zur Weitergabe an Stellen wie Fahrzeugämter, Versicherungen oder Polizei bereit.

Weniger sensibel reagieren die Befragten auf eine mögliche Erfassung des Kraftstoffverbrauchs. Nur rund jeder Dritte wäre strikt dagegen, fast jeder Zweite würde die Angaben Hersteller oder Werkstatt übermitteln und immerhin jeder Fünfte könnte sich vorstellen, die Daten auch an Fahrzeugämter, Versicherungen oder Polizei weiterzuleiten.

"Ein wirklich gutes Gefühl beim Kunden sieht definitiv anders aus", urteilt ein Dekra-Sprecher angesichts der Ergebnisse. Generell sei erkennbar, dass jüngere Befragte weniger zurückhaltend seien als ältere. Für die "Digital Natives" sei die Preisgabe von Daten weitaus selbstverständlicher. Für Kai Geertsema stellt sich die Frage, wie die Hersteller auf diese Erkenntnisse reagieren sollen. Eine Option sei es, die "Benefits für den Nutzer digitaler Services stärker in den Mittelpunkt" zu stellen.

Vergleichsweise gering ist auch das Interesse an Telematik-Tarifen der Versicherungen. Über eine kleine Box im Auto werden dabei Daten über Lenkverhalten, Geschwindigkeiten oder Strecken aufgezeichnet. Bei ordnungsgemäßer Fahrweise wird den Versicherten dann ein Teil ihrer Prämie zurückgezahlt. 72 Prozent der Befragten stimmen der Aussage zu: "Beim Sammeln dieser großen Datenmengen besteht die Gefahr, dass diese missbräuchlich verwendet werden." Auf der anderen Seite können sich nur 26 Prozent "gut vorstellen, einen Telematik-Tarif abzuschließen".