Bonn/Wiesbaden. Der tödliche Unfall mit einem autonom fahrenden Tesla wird nach Einschätzung von Experten die Akzeptanz für autonome Fahrsysteme beeinträchtigen, jedoch nicht dauerhaft schädigen. Die Automobilhersteller sollten sich aber davor hüten, die Grenzen der Assistenten zu verharmlosen oder gar auszuklammern, raten die Experten im Gespräch mit der Automobilwoche.
Marken-Experte Franz-Rudolf Esch, Leiter des Instituts für Marken- und Kommunikationsforschung an der EBS Universität für Wirtschaft und Recht in Wiesbaden sowie Gründer des Beratungsunternehmens "ESCH. The Brand Consultants", rechnet mit nachhaltigen Folgen für die wichtigste Zukunftstechnolgie der Autoindustrie. "Der Unfall hat Auswirkungen auf das gesamte Thema autonomes Fahren. Das Vertrauen der Verbraucher in eine neue Technologie muss sich ein Unternehmen immer erst verdienen. Und dieses Vertrauen ist nun erschüttert", sagt er.
"Viele Autofahrer werden das Thema autonomes Fahren nun vorerst etwas skeptischer beurteilen. Negativ ist dabei, dass der Verbraucher von einem Einzelereignis rasch auf eine ganze Branche schließt. Ich gehe insofern von einer verzögerten Akzeptanz aus," erwartet Esch.
Rainer Meckes, Automobilexperte beim Bonner Strategie- und Marketingberater Simon & Kucher, rechnet ebenfalls in einer ersten Phase negative Auswirkungen für die Industrie: "Dieser Unfall sorgt zunächst einmal für eine breite Verunsicherung bei vielen Verbrauchern." Dies sei bei neuen Technologien aber schon immer so gewesen. "Grundsätzlich wird sich die Durchsetzung und die Akzeptanz für das autonome Fahren aber dadurch nicht ändern, denke ich."