Mit plus 13,8 Prozent erzielten die Neuzulassungen in Italien vergangenen Monat das beste Ergebnis der fünf großen Märkte und setzten ihren dynamischen Erholungsprozess fort. Nach Ablauf des Jahres liegt das Land mit 15,8 Prozent im Plus. Dies sind 250.000 Pkw mehr als in 2015. Damit leistete Italien den volumenmäßig höchsten Beitrag am Wachstum der westeuropäischen Pkw-Nachfrage. Dennoch liegt das Neuzulassungsniveau immer noch mehr als 20 Prozent unter dem Wert der Vorkrisenjahre 2000 bis 2007.
In Spanien ist der von vielen erwartete Einbruch nach Auslaufen der Verschrottungsprämie endgültig ausgeblieben. Die Dynamik des Aufholprozesses nach den schwachen Jahren ist ungebrochen stark. Das Plus von 9,3 Prozent im Dezember bedeutet das zweithöchste Wachstum der Top fünf Märkte. Im Gesamtjahr sind über 110.00 Pkw mehr zugelassen worden als im Jahr davor. Allerdings ist das Niveau hier immer noch ähnlich niedrig wie in Italien.
Frankreich entwickelte sich auch nach dem starken November auch vergangenen Monat weiter positiv. 194.000 Neuzulassungen bedeuten ein Plus von 5,8 Prozent. Das vergangene Jahr schloss insgesamt mit plus 5,1 Prozent ab. Erstmals seit fünf Jahren wurden wieder mehr als zwei Millionen Pkw neu zugelassen.
Deutschland verzeichnete einen Anstieg von 3,7 Prozent und lag damit nur leicht unter den Erwartungen. Mit plus 4,5 Prozent und knapp 3,352 Millionen Neuzulassungen wurde 2016 aber ein besseres Endergebnis erzielt als zu Jahresbeginn angenommen wurde. Seit der Verschrottungsprämie 2009 wurden nicht mehr so viele Neuzulassungen registriert.
Großbritannien fällt leicht in Minus
In Großbritannien gingen die Neuzulassungen im Dezember um 1,1 Prozent zurück. Dies ist sicherlich noch kein Einbruch aufgrund des Brexit-Votums, sondern stellt mehr eine Normalisierung der immer noch äußerst hohen Nachfrage dar. Es war das zweitbeste Dezemberergebnis aller Zeiten. In Summe wurden vergangenes Jahr über 2,69 Millionen neue Pkw registriert (plus 2,3 Prozent), das beste Gesamtjahresergebnis aller Zeiten.
Entgegen vielen Befürchtungen hat das Brexit-Votum bisher noch keinen negativen Einfluss auf die Pkw-Nachfrage gehabt. Dennoch leiden die Hersteller unter dem niedrigen Pfund-Kurs, sodass negative Effekte aufgrund von Preiserhöhungen wohl nur noch eine Frage der Zeit sein werden. Zurzeit werden die Neuzulassungen durch gute Finanzierungsangebote für Flottenfahrzeuge gestützt. Die private Nachfrage ging im Dezember um 5,5 Prozent zurück.
Guter Jahresabschluss für VW – außer in Deutschland
In den fünf großen Märkt lagen die gesamten Neuzulassungen in Summe fünf Prozent über Vorjahresniveau. Die VW-Modelle lagen knapp drei Prozent im Minus. Allerdings gab es deutliche länderspezifische Unterschiede: In Frankreich, Italien und Großbritannien konnte die Marke ein deutlich höheres Wachstum verzeichnen als der jeweilige Gesamtmarkt. In Spanien lag das Plus von 7,5 Prozent nur leicht unter dem der gesamten Industrie. Den größten Einbruch gab es in Deutschland: Hier verlor VW 16 Prozent. Das vergangene Jahr endete für die fünf großen Märkte mit einem Plus von 6,4 Prozent. Dem steht ein Rückgang bei VW um über zwei Prozent gegenüber.
Frühindikatoren entwickeln sich weiter leicht positiv
Bei den Vertrauensindizes der EU sind für Dezember keine signifikanten Ausschläge zu beobachten. Das Verbrauchervertrauen zeigt sich im Allgemeinen leicht positiv gerichtet, wobei sich die Indices von Frankreich und Italien immer noch unterhalb der Indices der anderen drei großen Länder bewegen.
Bei den Vertrauensindices der Industrie ist Großbritannien weiterhin eine Überraschung: Auch im Dezember erreichte er den höchsten Wert aller fünf großen Märkte. Offensichtlich spiegelt sich hier die Hoffnung wider, dass die negativen Auswirkungen eines Brexits überschaubar bleiben.