"Mittlerweile sind es 400.000 Autos, wir werden in weniger als einem Jahr auf eine Million kommen", sagt Ralf Herrtwich, Chef der Here-Autosparte, im Gespräch mit dem Handelsblatt. Gemeint sind Fahrzeuge, die eine Mobilfunkkarte in sich tragen, über die Premiumhersteller wie BMW, Audi und Mercedes anonymisiert Daten an den Kartendienstleister nach Berlin schicken. Dort sitzt das Konsortium, dass die deutschen Premiumhersteller unabhängig von Google und Co. machen sollen.
Here soll hochauflösende Karten zu Verfügung stellen, geschaffen und aktualisiert auch über die Daten, die die Fahrzeuge selbst sammeln. Schwarmintelligenz lautet das Zauberwort. Damit lassen sich nicht nur Staus vorhersagen. Mit Hilfe der Karten lassen sich ganz neue Mobilitätsdienste erdenken. Auch etwa Drohnen, die Pakete in den Kofferraum liefern, benötigen hochgenaue Karten. Mercedes startete kürzlich in Zürich ein Pilotprojekt für einen solchen Drohnen-Service.
Seit fast zwei Jahren gehört die ehemalige Nokia-Tochter den deutschen Autoherstellern Audi, BMW und Daimler. Herrtwich wechselte von Mercedes und soll helfen, die Vision wahr zu machen.
Mit den nun bereits 400.000 sendenden Fahrzeugen werden auch die rund 400 Vermessungsfahrzeuge überflüssig. Sie sorgen aktuell noch mit Kameras, Radaren und Sensoren dafür, dass das Kartenmaterial von Here aktuell bleibt. Informationen wie neue Baustellen, neue Verkehrsschilder, Blitzeis, Stau oder ein Unfall werden in Zukunft von den Autos selbst ans Netzwerk gemeldet und so an alle anderen vernetzten Fahrzeuge verbreitet. "Wir gehen davon aus, bis 2020 unsere Karten zu 95 Prozent automatisch aktualisieren zu können", sagt Herrtwich dem Handelsblatt.
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