"Das 'Diesel-Urteil' kennt derzeit nur Verlierer", schreibt Nietzschmann in einer ausführlichen Stellungnahme. Einzige Ausnahme könnten die Gebrauchtwagenhändler im Ausland sein, für die Deutschland als Zukaufmarkt an Attraktivität gewinne. Auf jeden Fall sei klar, "dass die schon leidgeplagten Händler wieder die Ersten sein werden, welche die negativen Auswirkungen durch ausbleibende Nachfrage, steigenden Preisdruck und häufig auch durch automatisch zufließende Leasingrückläufer zu spüren bekommen."
Das könnte sich auch finanziell auswirken - und zwar nicht nur auf die Händler selbst, wie der DAT-Chef schreibt: "Je nachdem in welchem Umfang die Gebrauchtfahrzeugpreise in Folge des Urteils nun zusätzlich unter Druck geraten, wird ein Ausbau der Unterstützungsmaßnahmen der Hersteller und Importeure für ihre Handelsorganisationen notwendig werden, damit diese nicht in eine wirtschaftliche Schieflage geraten." Neben den "ausbleibenden Erlösen oder gar Verlusten aus den Diesel-Verkäufen" hätten die Händler "zunehmend Probleme, die Motivation ihrer Mitarbeiter aufrecht zu halten", so Nietzschmann. Diese müssten "neben ihrem Tagesgeschäft regelmäßig ausführliche Diskussionen mit ihren Kunden und Interessenten über die Zukunft des Dieselantriebs führen", ohne dass diese Leistung in irgend einer Form adäquat vergütet werde.
"Völlig daneben" findet der DAT-Chef "die nun wieder öffentlich angelaufene Panikmache über die Entwicklung des Gebrauchtfahrzeugmarktes", wie er betont. "Selbstverständlich wird der Markt auf das Urteil reagieren und auch bestimmt nicht zum Vergnügen der Fahrzeughalter oder Händler. Es ist aber wichtig zu wissen, dass sämtliche Schlagzeilen mit dramatischen Prozentangaben zu nun drohenden Wertverlusten zum jetzigen Zeitpunkt ausschließlich auf Spekulationen und nicht auf seriösen Untersuchungen basieren können." Um die tatsächlichen Auswirkungen zu beziffern seien "valide Marktdaten" erforderlich, die auf Basis tatsächlich durchgeführter Handelsgeschäften ermittelt werden müssten. "Ein kurzer Blick auf die Entwicklung der Angebote im Internet reicht dafür nicht aus", betont der DAT-Chef. "Belastbare Erkenntnisse der Marktentwicklung werden frühestens in ein bis zwei Monaten vorliegen."