Jetzt hat Annette Winkler ihren Rücktritt als Smart-Chefin und den Rückzug aus dem operativen Geschäft bekanntgegeben. Nach 23 Jahren bei Daimler. Die 58-Jährige bleibt Daimler als Aufsichtsrätin von Mercedes-Benz Südafrika verbunden, heißt es in einer Pressemitteilung.
Die promovierte Betriebswirtin und Tochter eines Bauunternehmers eher zufällig zu Daimler. Mit 27 Jahren übernimmt sie das Baugeschäft des Vaters und rettet es vor der Pleite, was ihr 1991 den Titel "Unternehmerin des Jahres" einbringt. Als Vorzeige-Chefin hält sie danach viele Vorträge und beeindruckt eines Tages auch 1500 Entwickler bei Daimler in Sindelfingen. "Wie bringen wir Sie nur zur richtigen Marke?", fragt der heutige Konzernchef Dieter Zetsche, damals Entwicklungschef von Mercedes, in Anspielung auf ihren roten BMW. Wenig später wird sie Leiterin der Mercedes-Kommunikation.
Nach weiteren Stationen im Vertrieb wird sie im Jahr 2010 Chefin von Smart. Damals fährt der Stadtflitzer schweren Zeiten entgegen. Der Viersitzer ist gefloppt, die Verkaufszahlen dümpeln bei 100.000 pro Jahr dahin. Smart schreibt Verluste, im Konzern schwindet der Rückhalt. Winkler ging die Rettungsaktion mit großer Hingabe an, frischte die Marke auf und schaffte dank der Kooperation mit Renault die Wende. Die elektrische Smart-Modelle verkauften sich zuletzt so gut, dass Daimler mit den Auslieferungen gar nicht mehr nachkam. 2017 verkaufte Smart weltweit 136.000 Fahrzeuge - rund 9000 weniger als im Vorjahr.
Aber wie gesagt, Smart ist eben nicht nur ein Produkt, sondern eine Haltung.
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