Es sei nicht gelungen, zum WLTP-Start am 1. September bei Golf und Tiguan fertig zu werden, sagte Zahn. Es werde aber priorisiert daran gearbeitet, die Freigaben für diese Fahrzeuge zu erhalten. Man erwarte "in den nächsten Tagen und Wochen" bei Golf und Tiguan Freigaben. Konkret sagte Zahn, er rechne damit, dass es beim Golf "in den nächsten Tagen losgeht". Insgesamt würden die Lieferverzögerungen beim Kernprodukt Golf in vertretbarem Umfang bleiben.
Derzeit habe VW bei sieben von 14 Modellen WLTP-Freigaben, sagte Zahn. Dabei handelt es sich um Up, Polo, T-Roc, Passat Limousine und Passat Variant sowie Arteon und Touareg. Insgesamt rechnet er gerade im September mit vielen WLTP-Zulassungen. Binnen drei Monaten soll wieder eine volle Verfügbarkeit der Modellpalette erreicht sein.
Zahn geht davon aus, dass die Zahl der Auslieferungen in Deutschland im September und Oktober unter der Umstellung leiden wird. Nach der Delle rechnet er dann aber mit sehr starken Auslieferungen im November und Dezember. Die Auftragseingänge seien weiter auf Normalniveau. Die Auslieferungen würden letztlich nur verschoben. Auch der August sei ein starker Monat bei den Auslieferungen gewesen. Der Handel mache hier "einen fantastischen Job", lobte Zahn. Insgesamt sei das Jahr für den Handel bisher gut gelaufen, auch die Renditen hätten sich bisher positiv entwickelt.
Um nach Erteilung der Freigaben schnell liefern zu können, produziert VW weiterhin auch Fahrzeuge, deren Freigabe noch aussteht, auf Halde. Weltweit sind - für den gesamten VW-Konzern gerechnet - etwa 200.000 bis 250.000 Autos auf dieser "temporären Drehscheibe", wie Zahn sagt. Mehr als 80 Prozent dieser Fahrzeuge sind ihm zufolge von Kunden bestellte Modelle. Bei diesem Verfahren bekamen die Kunden bei Vertragsabschluss die Information, dass sich die technischen Spezifikationen noch einmal ändern können. Sie werden nach erteilter Freigabe dann über die neuen Verbrauchswerte informiert. Wenn sie nicht von ihrem dann bestehenden Rücktrittsrecht Gebrauch machen, werden die Fahrzeuge ausgeliefert. Zahn rechnet allerdings nicht damit, dass es zu vielen Rücktritten kommen wird. Dies werde nur in Einzelfällen geschehen, sagt er. Auch die sich verlängernden Lieferzeiten würden nur in Einzelfällen zum Abspringen von Kunden führen. Wenn es zu größeren Verzögerungen komme, werde VW zudem Lösungen für eine Ersatzmobilität anbieten.
Zudem betont Zahn, dass es keine Abverkaufsaktionen der vorproduzierten Fahrzeuge geben werde. Die Fahrzeuge seien ja schließlich schon verkauft. Was über die gut 80 Prozent Kundenbestellungen hinausgehe, sei in der Regel vom Handel bestellt. Auch die Zahl der noch beim Handel stehenden NEFZ-Fahrzeuge ist offenbar überschaubar. Zahn sprach von einer einstelligen Tausenderzahl in Deutschland. Diese Fahrzeuge könnten aber noch bis August kommenden Jahres verkauft werden.
Die Umstellung auf WLTP sei ohne Frage eine Herausforderung für die Ganze Branche und insbesondere VW mit seiner großen Modellvielfalt, sagte Zahn. Der WLTP-Test sei aufwändiger und dauere etwa zwei bis drei mal so lange wie bisher.