Es war eine Breaking News, deren Bedeutung man gar nicht zu hoch hängen kann: China schafft den Zwang zu Joint Ventures mit heimischen Autobauern ab, der Markt wird für ausländische Hersteller weit geöffnet. Gleich nach der bahnbrechenden Nachricht aber fragten sich die Manager der Autoindustrie: Warum macht China das, und warum macht China das gerade jetzt?
Zunächst einmal will sich Präsident Xi Jinping ein Denkmal setzen. Er möchte einmal als Präsident der Öffnung und des freien Wettbewerbs in die Geschichtsbücher eingehen.
Doch das allein wird der Grund nicht sein. China muss unbedingt Investitionen ins Land holen, um den Umbau des Verkehrs zu gestalten. Vor allem setzt China auf die Elektromobilität. Doch Hersteller wie Tesla weigerten sich wegen des Kooperationszwangs bislang, zu investieren. Geely-Chef Li Shufu hatte schon 2014 gefordert, dass der Joint-Venture-Zwang abgeschafft wird, damit mehr Wettbewerb herrscht und die Kunden davon profitieren.
Ein gewichtiger Grund für Xis Sinneswandel dürfte auch der Zwist mit den USA sein. Die neue Regelung istals Friedensangebot an Amerika zu verstehen. Seit Monaten drohen sich die Staaten gegenseitig Sanktionen und Strafzölle an.
Im Grunde kommt die Reform zehn bis 15 Jahre zuspät. VW, Mercedes & Co. werden sicher nicht das Wagnis eingehen, ihre etablierten Gemeinschaftsunternehmen aufzulösen. Eher noch habensie nun Chancen, neben den angestammten Joint Ventures zu expandieren. Das hieße aber: noch mehr Milliarden in China investieren.Profitieren werden vor allem jene Hersteller, die erst noch auf dem E-Auto-Markt China starten wollen. Neben Tesla sind das vor allem Start-ups und Neueinsteiger aus anderen Branchen. Sie haben nun den Rücken frei.
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