PSA will das Opel-Werk in Eisenach mit seinen 1800 Beschäftigten schon bald wieder voll auslasten können. Nach dem Fertigungsstart des Mittelklasse-SUV Grandland X in Eisenach imkommenden Mai soll das Zielschrittweise erreicht werden. Weitere Modelle wolle PSA jedoch vorerst nicht in Eisenach bauen, wie Europa-Chef Maxime Picat der Automobilwoche sagte.
„Wir brauchen Eisenach für den Grandland X und die zusätzliche Hybridvariante. Durch den weltweiten Erfolg des Peugeot 3008 benötigen wir mehr Kapazitäten im Werk Sochaux“, sagte Picat. Den Grandland X wird Opel exklusiv in Eisenach bauen.
Ein zusätzliches Modell für Eisenach, das Arbeitnehmervertreter fordern, sei prinzipiell möglich, müsse sich aber dauerhaft rechnen. „Das ist nicht mit einem Fingerschnipp zu machen. Eine solche Entscheidung erfordert hohe Investitionen und muss sich langfristig lohnen.“ Derzeit sei daher kein zweites Modell geplant.Die Produktivität in den Opel-Werken sie niedriger als in den PSA-Werken, kritisierte Picat. „Es gibt noch einen signifikanten Unterschied bei der Produktivität. Auch die Arbeitskosten sind nicht dieselben.“ Derzeit werden in Eisenach noch Corsa und Adam gebaut. Der 2012 gestartete Adam läuft allerdings aus, vor allem, weil für ihn keine PSA-Plattform zur Verfügung steht. Die Fertigung des Corsa wird ins spanische Werk Saragossa verlagert.
Dennoch würden die Opel-Standorte einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Effizienz bei PSA leisten, so Picat. „Wir lernen viel voneinander – und dies in beide Richtungen. Die Anlaufeffizienz bei Opel ist besser, als sie es bisher im Schnitt bei uns war.“ Dies sei beim Anlauf des Grandland X deutlich geworden.
Auch das Management der Kundenbeziehungen laufe bei Opel gut. „Opel evaluiert schon lange sehr detailliert die Kundenloyalität – das kannten wir in dieser Form noch nicht.“ PSA wolle nicht arrogant auftreten, betonte Picat. „Wir sagen unseren Leuten, die nach Rüsselsheim gehen: ‚Macht die Augen auf, lernt dazu.‘“
Der drohende harte Brexit ist laut Picat für die Opel/Vauxhall-Werke in Ellesmere Port (Astra) und Luton (Vivaro) eine Herausforderung. „Wir müssen PSA vor Nachteilen schützen und werden dafür die notwendigen Entscheidungen treffen. Dabei werden wir pragmatisch entscheiden.“ Die Situation könne sich auch zur Chance entwickeln. Picat: „Im Falle eines harten Brexits hätten wir das einzige Nutzfahrzeug-Werk in Großbritannien.“
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