Alle wollen Retter spielen: Gewerkschaftern und Politikern ist die Sanierung zu hart. Zu konsequent. Doch eine harte, konsequente Sanierung ist die einzige Möglichkeit, Opel zu retten. Halbherzige Versuche hat es vom alten Eigner genug gegeben. Das war wirklich ein Tod auf Raten. Das schmerzliche Beispiel Bochum zeigt, was aus einem Werk wird, das nicht richtig geführt wird – es stirbt.
Doch nun geht es um das „Wie“. PSA-Chef Carlos Tavares tut gut daran, die deutschen Betriebsräte mitzunehmen auf dem Weg in die Zukunft. Er braucht eine Aufbruchstimmung in der Belegschaft und keine weiteren Trauermärsche. Tavares sollte etwas von deutscher Mitbestimmung verstehen. Die Belegschaft war immer der Kern von Opel und wird es auch bleiben.Die Zukunft der Opelaner ist seit vielen Jahren ungewiss. Aber nun besteht gemeinsam mit PSA eine Chance, dass die Firma aus den roten Zahlen kommt. Das ist die einzige Überlebenschance. Unternehmen, die kein Geld verdienen, gehen unter.
Es geht jetzt um ein Ziel: jedes einzelne Opel-Werk – Rüsselsheim, Kaiserslautern, Eisenach – auszulasten und damit profitabel zu machen. Dafür braucht es eine definierte Anzahl an Beschäftigten. Das heißt: Opel muss Opfer bringen und Personalüberhang abbauen. Eine Marke, die 19Jahre lang keine schwarzen Zahlen schreibt, hat da wenig Argumente.Am Ende wollen Tavares und Opel-Chef Michael Lohscheller nicht als Killer dastehen, sondern als Retter. Denn langfristig wird Opel nur existieren, wenn die Zahlen stimmen. Und die stimmen bislang noch nicht.
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