Schlagerstar im Amarok

Sie ist die Königin des deutschen Schlagers. Helene Fischer füllt die größten Stadien. Zum Auftakt ihrer „Stadion Tournee 2018“ kamen am vergangenen Wochenende rund 80.000 Fans in die Red Bull Arena in Leipzig.

Auf der Open-Air-Tour gibt es in diesem Sommer aber nicht nur die Schlager-Queen in ihren knappen Outfits zu sehen sondern auch einen "heißen" Untersatz auf vier Rädern. Denn Volkswagen Nutzfahrzeuge ist offizieller Mobilitätspartner der Helene-Fischer-Live-Tour und die Sängerin steht auf einem speziell umgebauter Pickup-Modell Amarok.

Zusammen mit ihrer Band lässt sich Helene Fischer stehend auf einem speziell angefertigten Stahlgerüst mit dem Pickup durch die Arena fahren und singt dabei ihre Hits. Der Pick-up wurde dafür selbstverständlich auch speziell - vor allem farbenfroh - beklebt.

Insgesamt 14 Konzerte in 12 Stadien in Deutschland, Österreich und der Schweiz sind geplant. Erwartet werden insgesamt rund 600.000 Helene-Fischer-Fans. Aktuell sieht es allerdings eher danach aus, dass sich der Schlager-Star und der Pickup-Truck ein Problem teilen: Beide verkaufen sich weniger gut als geplant.

Bei den beiden Abenden in Leipzig blieben jeweils rund 2000 Plätze leer. Noch sind auch viele Tickets für die Konzerte in Nürnberg, Gelsenkirchen und Berlin zu haben. Lediglich das Konzert Frankfurt ist bereits ausverkauft.

Die Schmähung des Publikums - dieses Schicksal teilt sich die Blondine mit dem Amarok. Der ist zwar mehrfach preisgekrönt, doch verkauft er sich merklich schlechter als geplant und dürfte damit für die Nutzfahrzeug-Sparte wenn überhaupt nur eine schwarze Null schreiben.

Bis zu 90.000 Pick-Ups sollen jährlich allein im argentinischen Werk General Pachecho vom Band rollen - weitere 40.000 im Werk Hannover. Ausgeliefert hat Volkswagen Nutzfahrzeuge 2017 jedoch weltweit nicht einmal 80.000 Stück.

Teuer macht den Amarok vor allem seine Plattform. Die wurde speziell für ihn entwickelt. So etwas lohnt sich nur bei hohen Stückzahlen und den damit verbundenen Skaleneffekten. Die sind beim Amarok aktuell aber nicht gegeben, wie die Absatzzahlen belegen.

Und auch eine Ausweitung der Märkte für den Amarok ist nicht in Sicht. Weil er in Argentinien gefertigt wird, unterliegt er in den USA der so genannten "Chicken Tax". Der Aufschlag in Höhe von 25 Prozent des Verkaufspreises macht den Amarok unattraktiv. Zudem ist der Wagen als Pick-up für amerikanische Verhältnisse zu klein. Mit der Studie Tanoak wagt sich VW auf größeres Terrain. Der Wagen wurde Anfang des Jahres auf der New York Autoshow gezeigt und baut auf dem SUV Atlas auf.

VW-USA-Chef Woebcken sieht jedoch wenig Chancen auf einen Serienversion. Der Tanoak würde im B-Segment antreten. Und in dem werden alles in allem lediglich 500.000 Fahrzeuge verkauft. Da sei der zu erwartende Anteil für VW überschaubar. „Es ist fraglich, dass sich eine Investition rechnet", so Woebcken.

Wohl auch deshalb sucht VW wie kürzlich bekannt wurde den Schulterschluss mit Ford. Möglich wäre, dass sich die beiden Konzerne künftig Plattformen teilen oder Komponenten und Motoren austauschen. Ob es dann auch eine große Zukunft für den Amarok gibt? Vielleicht hilft ja der Auftritt als fahrender Thron für die Schlager-Königin, den Absatz in Europa ein wenig anzukurbeln. Bei den Helene-Fischer Fans zumindest wird ihn dieser Einsatz unsterblich machen.

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