"Dr. Thomas Steg kehrt in Funktion als Leiter der Konzern-Außenbeziehungen von Volkswagen mit unmittelbarer Wirkung zurück", meldet der VW-Konzern per Pressemitteilung.
Die Konzernrevision habe "kein pflichtwidriges Verhalten oder arbeitsrechtlich relevante Verstöße bei Studien für die ehemalige Europäische Forschungseinrichtung für Umwelt und Gesundheit im Transportsektor e.V. (EUGT)" feststellen können.
Steg war im Januar auf eigenen Wunsch beurlaubt und von seinen Aufgaben freigestellt worden, nachdem die Abgastests an Affen in den USA bekanntgeworden waren. Die Lobbyorganisation EUGT war von BMW, Daimler, VW und Bosch gegründet worden und wurde 2017 aufgelöst.„Ich war sicher, mich arbeits- und dienstrechtlich korrekt verhalten zu haben. Dennoch habe ich mich gefragt, ob ich damals, im Frühjahr 2013, nicht noch mehr hätte unternehmen können, um den Test in den USA zu verhindern. Ich bedauere sehr, dass ich damals nicht anders gehandelt habe und entschuldige mich dafür", lässt sich Steg in der Mitteilung zitieren. Er habe seine Beurlaubung angeboten, um die Untersuchung "ohne Rücksicht auf Personen" zu ermöglichen. Er sei weder für die Planung noch die Genehmigung der Studie zuständig gewesen. Diese habe Recht und Gesetz entsprochen, sei aber überflüssig gewesen.Rückendeckung gibt ihm Hiltrud Werner, Vorstand für Integrität und Recht: „Die EUGT-Sonderprüfung ist zu dem eindeutigen Ergebnis gekommen, dass Dr. Thomas Steg keine persönlichen rechtlichen Verfehlungen vorzuwerfen sind. Er hat sich dennoch sowohl intern als auch in der Öffentlichkeit für sein Nichteingreifen in dieser Angelegenheit entschuldigt. Zu einer guten Unternehmenskultur gehört es auch, dass Mitarbeiter nach vollständiger Aufklärung eines Sachverhalts mit entlastendem Ergebnis voll umfänglich rehabilitiert werden", heißt es da.
In der zweiten Jahreshälfte soll die Überprüfung sämtlicher Versuchs-, Studien- und Forschungsprojekte, an denen das Unternehmen mittelbar und unmittelbar beteiligt war oder ist abgeschlossen werden, so Werner. Dabei geht es den Angaben zufolge um 1290 Kooperationen mit mehr als 100 Hochschulen und mehr als 60 Forschungsinstituten. "Wir schauen uns die Kooperationen alle an", sagte sie. Diese freiwillige Selbstverpflichtung von Volkswagen gehe "weit über die bestehenden Compliance-Vorschriften und -Prozesse hinaus", betont sie.
Volkswagen spreche sich entschieden gegen Tierversuche aus. "Tierversuche sind für Fragen von Verkehr und Mobilität verzichtbar und nicht akzeptabel, es sei denn, der Gesetzgeber schreibt sie zwingend vor“, so Werner.Grundsätzlich werde für zukünftige Forschungsvorhaben des Volkswagen Konzerns die Berücksichtigung deutscher Ethiknormen weltweit verpflichtend eingeführt. Soweit so gut.
Was in der Mitteilung auffällt: Der neue Konzernchef Herbert Diess lässt sich nicht zitieren. Warum sich die allerhöchste Stelle des Konzerns nicht zum Fall Steg positioniert, kann viele Gründe haben, bemerkenswert ist es allemal. (Mit Material von dpa)
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