Wichtige Wechsel in Führung des VW-Konzerns

Henning Krogh

Bei VW, Europas größtem Automobilhersteller, stehen im Topmanagement bedeutsame personelle Veränderungen an. Winfried Vahland, Statthalter des Konzerns auf dem chinesischen Markt, wird Reinhard Jung als Skoda-Chef ablösen. Die Nachfolge von Vahland im Reich der Mitte tritt Karl-Thomas Neumann an, bislang Leiter der VW-Projekte rund um Elektro-Traktion. Für stromgetriebene Fahrzeuge wird bei VW künftig Rudolf Krebs zuständig sein.

Donnerstag, 16. September 2010, 13.40 Uhr

Hamburg. Auf den Führungsetagen des VW-Konzerns wird es in nächster Zeit zu wichtigen Umbesetzungen kommen. Wie bereits seit Längerem erwartet, hat Europas größter Automobilhersteller nun offiziell angekündigt, dass Winfried Vahland, President und CEO der Volkswagen Group China, mit Wirkung zum 1. September 2010 zum Vorstandsvorsitzenden der tschechischen VW-Marke Skoda berufen wird. Vahland löst Reinhard Jung ab, der in Ruhestand geht.

Die Nachfolge von Vahland als VW-Statthalter auf dem bedeutsamen Wachstumsmarkt China tritt Karl-Thomas Neumann an, zurzeit Konzernbeauftragter für Elektro-Traktion mit Dienstsitz in Wolfsburg. Neumann hatte vor seinem Wechsel zu VW den Automobilzulieferer Continental aus Hannover als Vorstandsvorsitzender geführt.

Der neue Skoda-Chef muss eine zusätzliche Baureihe etablieren

Als neuen Konzernbeauftragten für Elektro-Traktion hat VW Rudolf Krebs auserkoren, der momentan als Werkleiter von Volkswagen in Salzgitter fungiert. Sein neues Amt wird Krebs am 1. September antreten und direkt an VW-Vorstandschef Martin Winterkorn berichten. Die Leitung des Volkswagen-Werks in Salzgitter wird Falko Rudolph übernehmen. Der Diplom-Ingenieur steht seit 1991 in Diensten von VW und leitet seit 2006 die Entwicklung der Dieselmotoren von Volkswagen.

Mit den jüngsten Personalien hat sich die VW-Spitze um Vorstandschef Martin Winterkorn und den Aufsichtsratsvorsitzenden Ferdinand Piech für Neubesetzungen an zentralen Schaltstellen entschieden. So muss die tschechische Volumenmarke Skoda nach Auffassung Winterkorns ihr "Profil weiter schärfen" und soll vermehrt auf "preiswerte und technisch solide Autos" setzen. Zu den vorrangigen Projekten von Winfried Vahland wird im neuen Amt daher die Einführung eines neuen Modells zwischen den Baureihen Fabia und Octavia zählen.

China ist ein Schlüsselmarkt für die Wachstumsstrategie von VW

Der chinesische Markt wiederum, den Karl-Thomas Neumann künftig betreuen wird, ist für den VW-Konzern als Wachstumsregion von immenser Bedeutung. VW will bis spätestens 2018 den japanischen Konkurrenten Toyota als weltgrößten Fahrzeugproduzenten ablösen und setzt dabei auch auf erhebliche Absatzzuwächse in China.

Das Geschäftsfeld Elektro-Traktion, dem sich inskünftig Rudolf Krebs widmen wird, will VW-Lenker Martin Winterkorn "zur zweiten starken Säule" des Konzerns neben effizienten Verbrennungsmotoren mit verminderten Emissionen ausbauen. VW, so Winterkorn, werde "den Hybrid mit seinen Volumenmodellen aus der Nische holen" und "das Elektroauto für Alle" in die Großserie bringen. Dem Werk Salzgitter, das als Nachfolger von Krebs der Manager Falko Rudolph leiten wird, kommt als Fabrik neuer Motoren für wichtige Modelle der von VW geplanten Modelloffensive eine tragende Rolle zu.