WestLB hält über 14 Prozent an DaimlerChrysler

Stuttgart. DaimlerChrysler hat am Donnerstag per Ad-Hoc-Mitteilung bekannt gegeben, dass die WestLB nun 14,006 Prozent der Stimmrechte aus im Handelsbestand gehaltenen Aktien an der DaimlerChrysler AG besitzt. Die WestLB, so heißt es in der Mitteilung, habe am 4. April die Schwellen von drei, fünf und zehn Prozent der Stimmrechte überschritten und halte nun 14,006 Prozent der stimmberechtigten Aktien. Das Aktienpaket hat einen Wert von 8,7 Milliarden Euro.

Eine Reihe institutioneller Anleger hat sich laut WestLB von Anteilen an DaimlerChrysler getrennt. "Wir haben Aktien von mehreren institutionellen Anlegern übernommen", sagte ein Sprecher der WestLB am Donnerstag. Dabei handele es sich um eine reine Finanztransaktion, die vollständig über Terminkontrakte abgesichert sei, sagte der Sprecher. "Die Aktien gehen zu einem bestimmten Zeitpunkt und Kurs wieder raus." Von wem die WestLB die Aktien übernommen hat, wollte er nicht sagen. Der Bestand werde bereits in absehbarer Zeit wieder deutlich auf unter drei Prozent reduziert. Dies werde voraussichtlich noch im April erfolgen.

Nichtsdestotrotz sorgte die Transaktion am Markt für einige Verwirrung. Ein Aktienhändler versucht zu erklären: "Das sieht wie ein klassisches 'Dividendenstripping' aus", sagte ein Börsianer. Die WestLB bekomme dabei von Großaktionären deren Anteile für eine gewisse Zeit "ausgeliehen", um die Dividende einzustreichen. Dafür spreche auch der Termin der Anteilsaufstockung: Am 4. April hat DaimlerChrysler seine Hauptversammlung abgehalten - ab diesem Zeitpunkt muss ein Aktionär spätestens im Besitz der Papiere sein, um die Ausschüttung zu erhalten. Nach einer gewissen Zeit werden die Anteile dann an die Großaktionäre zurückgegeben. "Wer genau der WestLB die Anteile überlassen hat, ist Spekulation. Wahrscheinlich sind aber ausländische Investoren, wie beispielsweise Kuwait, die rund sieben Prozent an DaimlerChrysler halten", erklärte der Händler.

Der Aktienkurs der Stuttgarter ist in den vergangenen sechs Monaten um rund 50 Prozent gestiegen. Maßgeblichen Anteil an diesem überdurchschnittlich hohen Kursanstieg hatte die Äußerung des Konzernchefs Dieter Zetsche im Februar, bei der US-Tochter Chrysler "alle Optionen" prüfen zu wollen. Seither wird an der Börse erwartet, dass die defizitäre Sparte an Finanzinvestoren oder einen anderen Autohersteller verkauft wird.