VW: Kleinwagen für Indien ab 2009 - Optimistisch für die Zukunft

Wolfsburg. Der Autobauer Volkswagen will ab 2009 in seinem neuen indischen Werk einen Kleinwagen speziell für den indischen Markt bauen. Das kündigte Konzernschef Martin Winterkorn am Freitag in Wolfsburg an. Das Modell solle "preislich sehr attraktiv" und "maßgeschneidert für die Bedürfnisse unsere Kunden im indischen Markt" sein.

Europas größter Autobauer blickt unterdessen anlässlich der Jahresbilanzpressekonferenz nach harten Einschnitten und einem deutlichen Umsatz- und Gewinnsprung optimistischer als bisher in die Zukunft. Der Vorstand zeigte sich am Freitag in Wolfsburg zuversichtlich, sein Ziel für 2008 von 5,1 Milliarden Euro Vorsteuergewinn nicht nur zu erreichen, sondern möglicherweise zu übertreffen. Die Kosten sollen weiter gesenkt werden, um den Kampf mit dem derzeit erfolgreichsten Autobauer der Welt, Toyota, aufnehmen zu können.

Nach einem Absatzrekord 2006 startete VW gut ins neue Jahr. Im Januar und Februar lieferte der Konzern weltweit 862.000 Autos aus, das sind 8,3 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Absatz sowie Umsatz sollen im laufenden Jahr weiter steigen. 2006 lag der Umsatz bei 105 (Vorjahr: 95,3) Milliarden Euro. Nicht nur der Umsatzsprung, auch die Sanierung der Kernmarke VW wirkte sich positiv auf das Gesamtergebnis aus. Der operative Gewinn der Markengruppe Volkswagen vor Sondereinflüssen hat sich vor allem wegen des guten Abschneidens der Kernmarke VW im Jahr 2006 von 516 Millionen Euro auf 1,4 Milliarden Euro mehr als verdoppelt.

"Mit der Restrukturierung der Kernmarke Volkswagen Pkw sind wir vorangekommen", sagte Finanzvorstand Hans Dieter Pötsch. "Aber noch erreichen wir nicht das Ergebnisniveau früherer Jahre." In den kommenden zehn Jahren solle sich die Marke zum innovativsten Volumenhersteller mit der besten Qualität in der Klasse entwickeln, sagte Konzernchef Martin Winterkorn.

Der vor einem Jahr angekündigte Abbau von 20.000 Stellen in den sechs westdeutschen Werken soll nach Aussage von Personalvorstand Horst Neumann planmäßig fortgesetzt werden. Bis 2012/13 soll dieser Jobabbau nach heutigem Stand abgeschlossen sein. Dann werden laut Neumann noch 80.000 in den sechs Werken beschäftigt sein. Insgesamt hat der Konzern weltweit rund 320.000 Beschäftigte.

Bislang seien in den westdeutschen Werken bereits 7200 Beschäftigte über Altersteilzeit und Abfindungen ausgeschieden. Bis 2009 werden 5000 Jobs überwiegend über bereits unterschriebene Altersteilzeit-Verträge wegfallen. "Wir werden keine Leute entlassen. Den 5000 Stellen, die wir weniger brauchen stehen 7000 Abgänge aus Altersgründen gegenüber", sagte Neumann. So sei noch Luft für 2000 Neueinstellungen. Bis 2012/13 sollen dann die restlichen rund 8000 Stellen in Westdeutschland wegfallen. 2006 kostete VW die Restrukturierung 2,7 Milliarden Euro.

In seinem Brüsseler Werk will VW nach dem Abzug der Golf-Fertigung in den kommenden drei Jahren jeweils 84 000 Autos der Marken VW und Audi bauen, vor allem das neue Einstiegsmodell von Audi, sagte Winterkorn. Durch die mit den belgischen Gewerkschaften vereinbarte Absenkung der Löhne um 20 Prozent würden an dem Standort nun 2200 der ehemals 5400 Arbeitsplätze gesichert. In Russland will VW ab der zweiten Hälfte 2007 die Produktion mit der Montage von VW- und Skoda-Fahrzeugen beginnen. In die spanische Krisenmarke Seat will der Konzern in den kommenden Jahren 450 Millionen jährlich investieren.

"Seat muss in die schwarzen Zahlen kommen und im Heimatland Spanien Marktführer werden", sagte Winterkorn. Schwierig bleibt die Lage in den USA. 2006 verzeichnete VW dort einen Verlust von rund 600 Millionen Euro, nach 866 Millionen Euro Miesen im Vorjahr.

Winterkorn sagte, es werde auch 2007 eine der Hauptaufgaben von VW sein, sowohl Auslastung als auch Produktivität zu steigern. Unter anderem plant der Autobauer bis Ende des Jahrzehnts einen neuen Kleinwagen unterhalb des bisherigen Einstiegsmodells Fox. "Das ist vor allem ein Modell für sich entwickelnde Märkte, aber auch für deutsche Innenstädte."

(mit Material von dpa)