Als Teil des Programms "Transform 2025+" will die Marke Volkswagen bis 2025 rund 3,5 Milliarden Euro für eine Digitalisierungsoffensive ausgeben.
Neue digitale Angebote und Dienste sollen Umsätze in Milliardenhöhe generieren. Konkreter wurde das Unternehmen allerdings nicht.
Bei Software-Anwendungen ist der Erstaufwand zwar hoch, dann aber kann der Anbieter mit Gewinnspannen im zweistelligen Prozentbereich rechnen – und verdient fortlaufend an entwicklungsseitig relativ kostengünstigen Updates.
VW-Konzernchef Diess hat als Ziel der Marke bis 2025 eine Ebit-Marge von sechs Prozent ausgegeben. VW denkt also nicht nur an das Wohl der Kunden, die Software-Services sollen langfristig auch positive Spuren in der Bilanz hinterlassen.
Teil der Offensive ist der Ausbau des digitalen Ökosystems Volkswagen We, in dem VW Angebote wie We Park anbietet: eine App, über die sich Parkgebühren mit einem Wisch per Smartphone bezahlen lassen.
"Bis 2025 sollen 80 Millionen Volkswagen-Kunden weltweit über 'We' vernetzt sein. Das ist der Nordstern, nach dem wir uns richten", sagte Joachim Franz, der bei der für das Projekt Volkswagen We zuständigen Think New Organisation (TNO) den Bereich Costumer Experience verantwortet, der Automobilwoche bereits im November 2017.
Man wolle bis 2025 "eine führende Rolle in der neuen Automobilindustrie einnehmen, Mobilitätslösungen aufbauen und sich zum Weltmarktführer in der Elektromobilität entwickeln", so Volkswagen. Im Zentrum stehe die Entwicklung vom Autobauer zum Mobilitätsanbieter mit vernetzter Fahrzeugflotte.
VW-Marken-Vertriebsvorstand Jürgen Stackmann erklärte auf einer Pressekonferenz in Berlin: "(...) Künftig werden sich unsere Volkswagen zunehmend zu digitalen 'Devices' auf Rädern entwickeln". Software und die damit verbundenen Dienste würden in Zukunft stärker zur Differenzierung des Autos beitragen, betonte Michael Jost, Leiter Strategie der Marke Volkswagen.Die Unternehmensberatung McKinsey erwartet, dass der Markt für Dienste, die sich direkt oder indirekt aus vom Fahrzeug gesammelten Daten speisen (Car Data), bis 2030 weltweit ein jährliches Umsatzpotenzial von 450 bis 750 Milliarden Dollar erreichen wird.
Zudem wolle man durch offene Schnittstellen auch Dritte ermuntern, sich mit eigener Software am Entstehen einer starken Community zu beteiligen.
Dazu gehöre unter anderem eine einfachere IT-Architektur im Auto, die ab 2020 in der Elektroauto-Familie I.D. Premiere feiern wird. Sie verzichtet auf verteilte Steuergeräte mit herstellerspezifischer Software, von denen sich heute bis zu 70 im Fahrzeug finden. Stattdessen wird die Fahrzeug-Intelligenz in wenigen Zentralrechnern mit einheitlicher Programmiersprache konzentriert.
Die Software stamme künftig aus einer Hand und zwar auf Basis des neuen Automotive-Betriebssystems "vw.OS". Jost: "Mit dieser Trennung von Hard- und Software schaffen wir die Voraussetzung für kontinuierliche Updates und Upgrades." Außerdem erklimme man damit eine wichtige Stufe auf dem Weg zum autonomen Fahren.