Wütende Mitarbeiter legen VDL-Werk lahm

Das Werk des niederländischen Auftragsfertigers VDL Nedcar in Born direkt an der deutschen Grenze steht seit vergangenem Montag still und wird auch noch bis mindestens Donnerstag bestreikt. Die rund 3800 Beschäftigten am Standort fertigen aktuell unter anderem für BMW den Mini Countryman und das Mini Cabrio. Die Produktion endet allerdings am 1. März 2024. Um die Zukunft des Standorts nach diesem Datum gibt es jetzt Ärger.

So scheiterten die Gespräche zwischen Unternehmensführung und Gewerkschaften um einen neuen Sozialplan für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von VDL in der vergangenen Woche. Die Beschäftigten befürchten Massenentlassungen, weil ab März 2024 ein neuer, großer Auftraggeber für das Werk fehlt. Das E-Start-up Electric Brands will seine Produktlinien X-Bus und Evetta in Born bauen lassen. Darüber hinaus herrscht allerdings Ebbe bei den Auftragseingängen. Die Mitarbeiter wollen daher für den Fall der Fälle höhere Abfindungen erzwingen, sollten ihre Jobs wie befürchtet wegfallen. Die VDL-Führung lehnt dies aktuell ab.

Die Fronten zwischen Gewerkschaft und VDL-Spitze sind verhärtet. Nachdem der Streik zunächst nur für den vergangenen Montag und Dienstag geplant war, wurde er inzwischen auf Mittwoch und Donnerstag ausgeweitet. "Uns bleibt nichts anderes übrig als weitere Aktionen", sagt Jeroen Bruinsma von der Gewerkschaft CNV.

Wie viele Fahrzeuge in dieser Woche durch den Streik nicht gebaut werden können, ist unklar. Auf Anfrage der Automobilwoche verweist VDL Nedcar auf "marktsensitive Informationen", die man nicht preisgeben könne. Den Streik der Beschäftigten verurteilt das Unternehmen.

Gegenüber der Automobilwoche teilt VDL mit: "Nach dem Beschluss zum Ende des Vertrags mit BMW wurde mit den Gewerkschaften im Frühjahr 2021 ein Sozialplan vereinbart, der bis nach Ende des BMW-Vertrags gilt. Dieser Sozialplan umfasst schon jetzt mehr als das Doppelte üblicher Abfindungszahlungen. Auf Bitten der Gewerkschaft haben wir Gespräche begonnen, diesen Sozialplan zu verbessern. Wir bedauern, dass die Gewerkschaften diese Gespräche jetzt abgebrochen haben."

Wie VDL allerdings die 3800 Jobs im Werk nahe der deutschen Grenze erhalten will, bleibt offen. Der Auftragsfertiger: "Wir tun alles, um so viele Jobs wie möglich bei VDL Nedcar zu erhalten. Deswegen konzentrieren wir uns mit vollem Einsatz auf die drei Säulen des neuen VDL Nedcar: Auftragsfertigung, das Mobility Innovation Centre und das Wachstum der VDL-Schwesterfirmen in Born."

Die Beschäftigten am Standort stellt das nicht zufrieden. Sie versammelten sich schon am Montag auf dem Marktplatz in Holtum, einem kleinen Dorf direkt neben dem Werk. Wie der Konflikt beigelegt wird, ist aktuell offen. Für kommende Woche werden neue Gespräche erwartet. Bis dahin könnte der Streik bei VDL weitergehen.

Aus dem Datencenter:

Wer liefert was für den Mini Countryman (2016)?