Der A4 steht für ein Fünftel des gesamten Absatzes der VW-Premiumtochter Audi. Ein typisches Flottenfahrzeug, ein Dienstwagen par excellence. Doch die Bestellungen für die Limousine bleiben weit hinter den Erwartungen zurück. Audi-Chef Stadler zieht nach Informationen des Handelsblatts nun die Notbremse: Das Modell solle rundum erneuert werden, so das Blatt, bezieht sich dabei auf Konzernkreise. Der A4 solle einen neue Front erhalten, 2019 dann eine neue Karosserie und neue Motoren.
"Bis zu 700 Millionen Euro könnte die Operation kosten", schreibt das HB. Audi will die Summe nicht kommentieren. Audi hat zuletzt deutlich gegenüber der Konkurrenz aus Stuttgart und München verloren. Mercedes verzeichnete 2017 ein Plus von rund 400.000 mehr verkauften Fahrzeugen, bei BMW waren es 200.000. Audi stagnierte dagegen. In China - dem wichtigsten Markt der Welt - hatte Audi massive Probleme und konnte die Spannungen mit den Händlern und damit auch die Verkaufseinbrüche erst in der zweiten Jahreshälfte auffangen.
Für Audi-Chef Stadler wird die Liste der Probleme durch sein lahmendes Zugpferd A4 nochmals um einen Punkt länger. Erst diese Woche wurde bekannt, dass das KBA den Rückruf von fast 130.000 weiteren Diesel-Fahrzeugen fordert. Es dreht sich um V6-Dieselfahrzeuge der Modelle A4, A5, A6, A7, A8, Q5, SQ5 und Q7 mit der Abgasnorm 6. Dort habe man "unzulässige Abschaltvorrichtungen" festgestellt, bestätigte ein Sprecher des Bundesverkehrsministeriums am Sonntag in Berlin.
Erst Mitte Dezember hatte Stadler angekündigt, die "Task Force Diesel" aufzulösen. "Wir kommen allmählich raus aus dem Krisenmodus und gehen wieder in den Regelbetrieb", hatte Stadler gesagt. Vielleicht war der Audi-Chef damit zu voreilig...
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