Rabattschlacht auf Rekordniveau

Duisburg. "So hart wie derzeit war der Rabatt- und Verdrängungswettbewerb in Deutschland noch nie", schreibt Ferdinand Dudenhöffer, Direktor des CAR an der Universität Duisburg-Essen. Mit einem Plus von fünf auf 121 Punkte hat der von seinem Institut erhobene Rabattindex im Juli Rekordhöhen erklommen. Die europäische Krise sei auch in Deutschland angekommen, erklärte Dudenhöffer. Derzeit laufe ohne hohe Nachlässe nichts. "Das gemessene Rabattniveau zeigt, dass der deutsche Automarkt in den nächsten Monaten vor einer Rezession steht", warnt er. Der bisher ertragsreiche Markt werde für immer mehr Hersteller zum Verlustmarkt. Inzwischen sei es nicht mehr unrealistisch, dass es über Rabatte, die für einzelne Hersteller nicht mehr darstellbar seien, zu einer Marktbereinigung komme.

Sowohl die Zahl von offenen Herstelleraktionen als auch die dabei angebotenen Nachlässe stiegen im Juli. Der durchschnittliche Kundenvorteil dabei legte um 1,1 Punkte auf 12,8 Prozent zu, wie Dudenhöffer errechnete. Besonders hohe Nachlässe gab es unter anderem auf den Honda Civic (30 Prozent), den Renault Twingo (29,3) oder den Chevrolet Aveo und Seat Ibiza (je 26,5 Prozent). Unter den deutschen Herstellern sei Opel mit den "weitaus höchsten Rabatten und Incentives" im Markt. So biete Opel den Corsa als Sondermodell mit 25 Prozent Preisvorteil. Aber auch Volkswagen sind mit hohen Nachlässen zu haben. So böten große Händler den VW Up mit Rabatten von knapp 29 Prozent in Zeitungsanzeigen an.

Im Internet wurde bei den 30 beliebtesten Modellen im Schnitt ein Nachlass von 19 Prozent gewährt, ein Plus von einem Prozentpunkt und ebenfalls ein Rekord. Zu Jahresbeginn hatte das Niveau im Netz noch bei 15,9 Prozent gelegen. Die höchsten Preisnachlässe wurden dabei beim Opel Corsa (31,3 Prozent), Opel Astra (30,9 Prozent) und Fiat Punto (30,6 Prozent) festgestellt.

Doch auch im Premiummarkt sei der Rabattwettbewerb angekommen, schreibt Dudenhöffer. Als Belege führt er unter anderem ein Leasingangebot für den BMW 1er mit 23 Prozent Kundenvorteil an oder die hohen taktischen Zulassungen bei Luxusfahrzeugen wie dem A8 oder dem Panamera. Von Januar bis Juni hätten diese beim Audi bei 51,6 Prozent gelegen, beim Porsche bei 49,4 Prozent. Und hohe taktische Zulassungen seien gleichbedeutend mit hohen Rabatten, argumentiert Dudenhöffer. Häufig bestellten Händler die Limousinen nach Kundenwünschen, ließen sie ein paar Tage auf sich zu und verkauften sie dann mit hohen Nachlässen an den Kunden.

Ganz allgemein stieg der Anteil der taktischen Zulassungen erneut an. Im Juni lag er bei 29,5 Prozent, ein Plus von 0,7 Prozent. Dabei stieg die Zahl vor allem bei Mercedes, wo der Anteil von 19,8 auf 26,1 Prozent anzog. Bei BMW ging es währenddessen von 23,5 auf 27,4 Prozent nach oben. Audi verbesserte sich dagegen von 25,4 auf 24,5 Prozent. Damit liegen die drei Premiummarken wieder dicht beisammen, nachdem sich hier in den vergangenen Monaten teils kräftige Unterschiede gezeigt hatten. Im Volumenmarkt stieg die Zahl der taktischen Zulassungen bei Opel von 33 auf 35,2 Prozent, bei VW sank sie von 28,5 Prozent auf 26,6 Prozent bei Ford legte sie minimal von 34,4 auf 34,6 Prozent zu. (Grafik: CAR)