Paris/Nizza. PSA-Chef Philippe Varin sieht den angeschlagenen Konzern noch nicht am Ende seiner Restrukturierung, aber auf gutem Wege. "Erste Priorität hat die Anpassung unseres industriellen Fußabdrucks in Europa“, sagte Varin und meinte damit 11.000 Arbeitsplätze in den Werken Rennes und Aulnay, die abgebaut werden. "Dasist für alle ein schmerzhafter Prozess, der aber gut vorankommt“, so Varin. Ab Mai soll der Stellenabbau beginnen. "Aber es wird keine Entlassungen geben“, verspricht der PSA-Chef. Statt-dessen hofft er auf Abfindungen und Altersabgänge und will allen weiteren betroffenen Mitarbeitern neue Jobs vermitteln.
Als zweite Baustelle nennt -Varin das Marken- und Modellportfolio: "Wir brauchen keine zwei Generalisten und werden die Marken deshalb künftig stärker differenzieren.“ Peugeot werde mit dem 208 GTi (siehe eigener Online-Beitrag), der aufwendigen Designlinie XY oder dem RCZ konsequent höher positioniert, die DS-Linie von Citroën wird Premiummarke des Konzerns, die C-Linie soll sparsame Kunden ansprechen.Nach außen sollen sich die -Autos mehr denn je unterscheiden. Aber unter dem Blech plant Varin eine beispiellose Gleichmacherei: "Wir werden künftig unser gesamtes Volumen über nur noch zwei Plattformen abwickeln.“PSA-Chef Varin: "Die Weichen sind gestellt"
Nachdem sich beim französischen Autohersteller PSA Peugeot Citroën 2012 ein Verlust von drei Milliarden Euro aufgetürmt hat, will PSA-Chef Philippe Varin mit einem harten Restrukturierungsplan wieder in die Spur finden. "Wir haben die Weichen gestellt und sind auf einem guten Weg“, sagte Varin im Gespräch mit der Automobilwoche.
PSA will international endlich ein ernstes Wort mitreden
PSA setzt auch stärker auf Globalisierung. Denn in Regionen, die sich für die Konkurrenz längst als Goldgrube erweisen, machen Citroën und Peugeot noch keinen Gewinn, klagt der PSA-Chef. Als Muster dient ihm China: "Dort verdienen wir mittlerweile richtig Geld.“ Mit dem globalen Fokus will sich PSA auch vom flauen Geschäft in Europa unabhängiger machen: "2012 hatten wir nur 38 Prozent unseres Absatzes außerhalb Europas, 2015 sollen es über 50 Prozent sein.“
Mit der Restrukturierung sortiert PSA die Kooperationspartner neu. "Man kann nicht beliebig viele ‚beste Freunde' haben“, sagt Varin. "Für uns ist deshalb General Motors die erste Wahl.“ Der gemeinsame Einkauf habe bereits begonnen und werde PSA in diesem Jahr eine Milliarde Euro sparen. Drei Kooperationsprojekte wurden bislang genannt: die Nachfolger von Zafira und Peugeot 3008 auf der PSA-Plattform EMP2, die nächste Generation von C3 Picasso und Meriva auf der Kleinwagenplattform und das Update dieser Plattform für 2020. Darüber hinaus suche man schon weitere Kooperationsfelder. Dazu gehören die Arbeit am kleinen Dreizylinder genauso wie erste Projekte außerhalb Westeuropas, etwa in Russland oder Südamerika.Alle anderen Allianzen will Varin auf den Prüfstand stellen und nur dann fortführen, wenn GM keine Alternative ist: Die Motorenkooperation mit BMW beim 1,6-Liter-Benziner, die Zusammenarbeit mit Ford beim Diesel und das Joint Venture mit Toyota für den Kleinwagen Aygo/C1/108 sind gesetzt. Aber die Nutzfahrzeug-Produktion mit Fiat läuft aus, und die Verlängerung der Zusammenarbeit mit Mitsubishi bei Geländewagen und Elektrofahrzeugen über 2016 hinaus ist mehr als fraglich. (mik)
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