Porsche macht nach Krise wieder Tempo bei Umsatz und Absatz

Hamburg. Der schwäbische Sportwagenproduzent Porsche hat im Geschäftsjahr 2009/2010, das am 31. Juli endete, einen neuen Umsatzrekord erzielt. Nach vorläufigen Zahlen, die das Unternehmen am heutigen Mittwoch (29. 9.) veröffentlichte, stellt der im Vergleich zu 2008/2009 um 17,9 Prozent auf 7,79 Milliarden Euro gestiegene Umsatz den höchsten Wert dieser Kennzahl in der Unternehmensgeschichte dar.

Auch beim Fahrzeugabsatz konnte Porsche deutlich zulegen, er stieg um 8,8 Prozent auf 81.850 Einheiten. Im Vorjahr hatten die Stuttgarter insgesamt 75.238 Fahrzeuge verkauft. Laut Porsche waren es vor allem die Baureihen Cayenne, ein großer Geländewagen, und Panamera, eine viersitzige Schräghecklimousine, die das Wachstum beschleunigt haben. Perspektivisch soll Porsche auf einen Jahresabsatz von rund 150.000 Einheiten kommen. Zusammen mit VW formiert sich Porsche zu einem "integrierten Automobilkonzern unter Führung von Volkswagen".

Der noch amtierende Porsche-Vorstandsvorsitzende Michael Macht kommentierte die Geschäftszahlen mit den Worten: "Der Rekordumsatz zeigt eindrucksvoll, dass Porsche zu alter Stärke zurückgefunden hat". Die weltweite Krise im Automobilgeschäft hatte auch Porsche empfindlich getroffen. Machts Prognose: "Porsche wird den positiven Trend auch im laufenden Geschäftsjahr fortsetzen.“ Seine Hoffnung auf eine weiterhin dynamische Entwicklung des Unternehmens gründet Macht neben den Typen Cayenne und Panamera insbesondere auch auf den 911 Speedster und den 911 Carrera GTS. Diese beiden neuen Ableger der Sportwagenikone 911 werden auf dem Automobilsalon in Paris Anfang Oktober vorgestellt.

"Gleichzeitig erfolgt der angekündigte Chefwechsel bei der Porsche AG", teilte Porsche am Rande der Zahlen-Präsentation mit. "Am 1. Oktober übernimmt Matthias Müller, bisher Leiter Produktplanung, Produktmanagement und Modellreihen für den VW-Konzern und die Marke Volkswagen, den Vorstandsvorsitz der Porsche AG. Michael Macht wechselt in den Konzernvorstand der Volkswagen AG und verantwortet dort das Ressort Produktion". Auf die Personalien wird in Paris auch VW-Chef Martin Winterkorn kurz eingehen, Gastgeber der sogenannten Group Night des Konzerns, die heute Abend ab 19.30 Uhr unter dem Motto "Allez les Marques" in der "Halle Freyssinet" stattfinden wird.

Bei der Betrachtung nach Modellreihen ergibt sich bei Porsche für das abgelaufene Geschäftsjahr kein einheitliches Bild. "Volumenstärkste Baureihe blieb der Cayenne mit 29.855 Verkäufen. Trotz des Modellwechsels in der Baureihe im Frühjahr 2010 betrug der Rückgang nur 12,9 Prozent. Auf den völlig neu entwickelten Cayenne, der seit Mai diesen Jahres bei den Händlern ist, entfielen bereits 11.618 Einheiten", heißt es bei Porsche. Der Panamera, der ab September des Vorjahres auf den weltweiten Märkten eingeführt wurde, erreichte 2009/2010 einen Absatz von 20.615 Einheiten.

"Die Verkäufe der Baureihe 911 wurden von den anhaltend schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen im Sportwagenmarkt beeinträchtigt", räumt Porsche ein. "Im Geschäftsjahr 2009/10 sank der Absatz nach den vorläufigen Zahlen um 27,4 Prozent auf 19.663 Einheiten". Allerdings habe sich der Modellmix verbessert – Porsche verkaufte vom besonders margenträchtigen 911 Turbo und vom 911 Turbo S insgesamt 4055 Einheiten. "Der Absatz der Boxster-Baureihe nahm um 10,8 Prozent auf 11.717 Einheiten ab", teilt Porsche weiter mit. "Davon entfielen 6865 Fahrzeuge auf den Roadster Boxster und 4852 Einheiten auf den Cayman".

Auch in den wichtigsten Verkaufsregionen der Welt verlief die Entwicklung des Porsche-Geschäfts unterschiedlich. "Der Absatz außerhalb der Stammmärkte in Europa und Nordamerika wuchs kräftig um 25,8 Prozent auf 25.283 Fahrzeuge. Allein auf den chinesischen Markt entfielen davon 11.724 Einheiten, eine Steigerung gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 47,5 Prozent", lässt das Unternehmen verlauten. "In Europa konnten die Absätze leicht um 1,4 Prozent auf 30.948 Einheiten gesteigert werden. Davon wurden in Deutschland 11.857 Fahrzeuge abgesetzt, 3,5 Prozent weniger als im Vorjahr. Auf dem nordamerikanischen Markt konnte Porsche mit 23.705 verkauften Fahrzeugen um 4,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr zulegen". Auf dem gesamten amerikanischen Kontinent hat der Absatz demnach bei 25.619 Fahrzeugen gelegen.

Insgesamt hat Porsche im abgelaufenen Geschäftsjahr 89.123 Fahrzeuge produziert. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum bedeutet dies ein Plus von 16,1 Prozent. "In Leipzig liefen 32.215 Einheiten der Baureihe Cayenne und 24.494 Fahrzeuge des neuen Panamera von den Bändern", so Porsche. "Im Stammwerk Stuttgart-Zuffenhausen wurden 20.159 Fahrzeuge der Baureihe 911 gebaut, das waren 27,4 Prozent weniger als im Vorjahr. Die Boxster-Baureihe erreichte insgesamt 12.255 Einheiten, ein Rückgang von 14,9 Prozent". Die Gesamtzahl der Belegschaft stieg bis zum Ende des Geschäftsjahres um ein Prozent auf 12.722 Personen. Davon waren 10.880 Arbeitnehmern im Inland beschäftigt. Zudem hat Porsche 110 junge Menschen neu in ein Ausbildungsverhältnis übernommen. Damit waren im Geschäftsjahr 2009/2010 insgesamt 340 Auszubildende beschäftigt.